Namen, afrikanische  Die Europäer haben die Fähigkeit, Mythen oder Dogmen zu bilden, verloren, und soweit wir solcher bedürfen, sind wir auf unseren ererbten Vorrat angewiesen. Der Geist der Afrikaner hingegen bewegt sich frei und ungehindert auf diesen dämmerigen und verborgenen Pfaden. Dieses Talent tritt in ihrem Verkehr mit den Weißen ganz stark hervor.

Etwas davon findet man in den Namen, die sie den Europäern schon nach kurzer Bekanntschaft zuweisen. Diese Namen muß man kennen, wenn man einen Läufer mit einem Brief zu einem Freunde schicken oder selbst den Weg zu seinem Hause erfragen will, denn die Schwarzen kennen ihn bei keinem anderen Namen. Ich hatte einen ungeselligen Nachbarn, der nie Gäste in sein Haus einlud, der hieß Sahani Moja, «ein Gedeck»; mein schwedischer Freund Erik Otter hieß Risassi Moja, «eine Patrone» - womit gesagt sein sollte, daß er nicht mehr als eine Patrone brauchte, um zu töten -, ein Name, bei dem man sich gerne nennen hört. Ein leidenschaftlicher Autofahrer meiner Bekanntschaff wurde «halb Mann - halb Wagen» genannt. Wenn die Schwarzen den Europäern Tiernamen geben - der Fisch, die Giraffe, der Mastochse -, dann bewegt sich ihr Geist in den Gefilden der alten Sagen, und diese Weißen figurieren, glaube ich, in ihrem dunklen Bewußtsein zugleich als Mensch und Tier.

In solchen Worten steckt Magie: ein Mensch, der viele Jahre in seinem ganzen Kreise unter dem Namen eines Tieres bekannt ist, der fühlt sich schließlich mit dem Tier verwandt, er erkennt sich selbst in ihm wieder. Wenn er nach Europa zurückkommt, dann befremdet es ihn, daß niemand ihn mehr mit dem Tier in Beziehung bringt.   - (blix2)

 

Name Afrika

 

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