Nächte, gute

Sie hielt mich bis zuletzt mit Worten hin.
Erst als ich reiste, lag sie mir zurecht.
Und ich bei ihr. Einmal nur. Immerhin
hab ich von ihr gekostet, und nicht schlecht
(und sie von mir; am Ende wars ihr recht).

Wenn ich dran denke: nächtlich unter mir
dein helles Fleisch, das ich verführen, küssen
genießen, wälzen, schieben, atmen kann
die Schenkel offen, und dazwischen tief
feucht dunkel ruhelos dein Angebot
und mein Begehr, und beider Sättigung
dein Hand und Mund, und Haut und Haare und
was immer Lust macht; deine Brüste hingen
wie Trauben warm und schwer in meinen Mund
wie Trauben warm und schwer, wenn ich dran denke.

Das waren gute Nächte. Du entsinnst dich
des langen Frühjahrs gern und ich begreif nicht
dass dies ein Ende haben muss; dein Atem
ist noch in meinem Mund, und dein Gesicht
kommt wie der Mond in meiner Nacht hervor,
ich hör den Wind, der die Gardinen schlug
die Abende Anis in jenem Land
wenn ich dran denke, und dass du wie einst
hell, schön, begehrlich, doch abwesend bist —
shut up. Ein andres Bett und andre Leiber.

- Christoph Meckel, nach: Dein Leib ist mein Gedicht. Deutsche erotische Lyrik aus fünf Jahrhunderten. Hg. Heinz Ludwig Arnold. Frankfurt / M. Berlin Wien 1973

Nacht


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