adelgedicht  Lesen und Schreiben sind Spiele, zu denen mindestens zwei gehören, ein Schreiber und ein Leser.

Der Schreiber steht vor einer großen weißen Tafel und schreibt darauf ein Gedicht, und zwar so, daß sich jede Zeile seines Textes so oft wiederholt, bis die ganze Fläche, die er vor sich hat, der Breite nach mit Schriftzeichen bedeckt ist.

Nun tritt der Leser, mit einer Schachtel farbiger Stecknadeln bewaffnet, vor die Tafel. Er denkt sich seinerseits etwas aus, einen Satz aus dem Stegreif, die Anfangszeile eines Liedes, oder er sucht in seinem Kopf nach einem Zitat. Das, was er gefunden hat, schreibt er nun dem Nadelgedicht ein, und zwar dergestalt, daß er, oben links beginnend, die Buchstaben sucht, die er braucht, und sie, einen nach dem andern, mit einer roten Stecknadel bezeichnet.

Hintereinander gelesen, ergeben die rot signierten Buchstaben den Text, den der Leser in das Nadelgedicht eingezeichnet hat — oder war er darin bereits verborgen, und der Leser hat ihn nur sichtbar gemacht ?

Dieses Spiel läßt sich wiederholen, mit roten blauen gelben Nadeln, solange, bis dem Leser die Farben ausgehen, solange, bis die Tafel von Nadeln wimmelt.

Wenn ein schräges Licht auf die Tafel fällt, werfen die Nadeln ihre Schatten über die Schrift. - (was)

Gedicht Nadel
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