achtverehrung Wir können nicht leugnen, daß für uns aus der Nacht, von der wir sprechen, zugleich Schmerz, Unbehagen und Hoffnung entspringt, daß sie eine Anspielung auf Zerstörung und eine geheime Kraft in sich hat, daß sie ein Zeichen ist, wofür, wissen wir nicht. Deshalb müssen wir feststellen und wissen nicht, ob mit trauriger Heiterkeit oder mit geheimer Angst, daß in unserem Zeitalter mit seinen ärmlichen, sprachlosen und widersprüchlichen Glaubensbekenntnissen ein Kult der Nacht entstanden ist. Viele halten Zwiesprache mit dieser dunklen geometrischen Form, bei der es jedoch keinerlei Antwort gibt. Manche behaupten, daß die Nacht, und nur sie allein, wahrhaftig sei; und daß ihr Ausschluß des Lichts nur ein Trost für alle sei, die die fortgesetzte Lüge des Daseins nicht duldeten.
Nur der Kuriosität halber
will ich berichten, daß die Gläubigen behaupten, die Nacht steige herab und
schwängere die innere Festigkeit des inneren Planeten. Und wer zu suchen vermag
und wagt, wird, lange hinabsteigend, Schluchten finden, wo das Leben seltener
wird und von kleinen Schimmelflecken übergeht in unfruchtbares, zerbrechliches
Gestein, und er wird Wasser rauschen hören, die kein Land befruchten. Aber Tatsache
ist, daß niemand durch diese Nacht gehen kann, und wenn einer, der hineingeraten
ist, keine Nachricht mehr von sich gegeben hat, dann muß dazu gesagt werden,
daß sich daraus nichts schließen läßt. - Giorgio Manganelli, Kometinnen
und andere Abschweifungen. Berlin 1997
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