achmittagsschlaf Dörfer: der saftige und aseptische
Geruch frischen Holzes schlägt einem schon an den Einfahrten entgegen;
die Häuser in ihren kleinen Gärten rücken auseinander wie eine Ortschaft in
Amerika. Banale Kirchen unter ihrem weißen Verputz, die ältesten von ihnen aus
dem vergangenen Jahrhundert. Diese unbeschäftigten Ortschaften, die jedoch älter
sind als der Wald und weder von heimkehrenden Feldarbeitern noch von stampfenden
Herden geweckt werden, sind gleichsam Treffpunkte von rodenden Forstarbeitern,
die bei der Arbeit eingeschlummert und von schlecht überwachten Bäumen umzingelt
worden wären. Nichts gliedert hier den Tagesablauf, die Stunden gleiten über
diese tauben und stummen Dörfer hinweg, ohne sie jemals, könnte man meinen,
zu einer Aufgabe, einer Versammlung oder einem Gebet zu wecken. Die dichte pflanzliche
Betäubtheit des Waldes durchdringt auch die Häuser der Menschen, die ihr brüchiges
Material schlechter als anderswo vor dem verfrühten Verfall schützt, und auch
die Geschichte ist über diesen Kahlschlag hinweggeglitten wie über eine Savanne,
ohne Anhaltspunkte zu hinterlassen.; hier ist die schlummernde Einsamkeit gedächtnislos:
kein berühmter Schritt hat hier Abdrücke auf dem glänzenden Teppich hinterlassen,
der das Unterholz panzert: nichts hat diese Erde dauerhafter geprägt als das
stille Fallen der Nadeln auf den Sand und der schwingende Kamm des Windes im
Geäst der Kiefern.
Man ahnt, man brauchte nur eine Stunde in einem dieser dösenden
Schlafsäle des Waldes zu verbringen, und schon wäre man
eingesponnen in die Zähflüssigkeit der Mauriac'schen Langeweile. Doch je länger
man fährt, vor allem am späten Nachmittag, wenn die tief stehende Sonne und
der Schlagschatten die Straße in eine musikalische Klaviatur mit dunklen und
hellen Tasten verwandelt, scheint sich der pflanzliche Schlaf eher wie erfrischender
Tau auf diese stillen Ortschaften herabzusenken; nur die lautere Leere, die
aus den Stunden und Jahreszeiten sickert, bewohnt sie, und man wünscht, diese
halb geöffneten Mohnblumen inmitten des Kiefernwaldes,
diese ins Vergessen verliebten, vom Nachmittagsschlaf beschwerten Dörfer mögen
ihre Namen auschließlich dem Zyklus der Monate und den Rhythmen der Natur entlehnen
wie diese bescheidenen kanadischen Ortschaften, die Saint-Jacques-des-Bleuets
(St. Jakob zu den Kornblumen) oder Sainte-Rose-du-Degel (St. Rosa vom Tau) heißen.
- (
grac2
)
Nachmittagsschlaf (2) Wie beliebt's?
Um drei Uhr nachmittags angezogen ins Bett gehen: wünsch dir Träume! Hier ist
eine alte bonne-femme mit einem Kiepenhut, die in das Hinterteil einer Lokomotive
starrt. Oder nimm, falls sich das als zu schwierig erweist, ein Steckenpferd,
aus grünen Asten gemacht, eine Art Blattkleid. Die Straße hinauf damit! Ha,
wie der Teer klebt. Zur Gaudi der Kinder. Alles ist verschmiert. Grün ist schwarz.
Hüpf wie ein Teufel, klatsch mit den Händen und schau dich um nach mehr. Hier
ist ein Kiefernholz, mit dem Kopf nach unten in eine Schlarnmzone getrieben,
um eine Schule darauf zu bauen. O la la! Schnepfen machten auf Staatskosten
Mathematiker. -
(kore)
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