achhausekommen    Mister Lamb kehrte nach Hause zurück, um seine Frau in den Armen eines anderen Mannes zu finden. Die Szene hätte die Mehrzahl gottesfürchtiger Ehemänner geärgert, wenn nicht gar erzürnt. Nicht so Mr. Lamb. Ihn ließ das kalt. Um das Kolorit der Situation zu erhöhen, war Mrs. Lamb in ein Gewand gekleidet, das allgemein als recht intim erachtet wird - eine Kombination, bei der man gewöhnlich Bett assoziiert, aber nicht notwendigerweise Schlaf. Das Kostüm, dessen sich der Mann erfreute, schien Lamb ein wenig vage. Alles, woran er denken konnte, war Karneval, Klassentreffen und lärmende Festlichkeit im allgemeinen. Es interessierte ihn auch gar nicht sonderlich. Das Paar lag à la Cupido und Psyche am Boden. Bei Lambs Eintreten ließ Cupido Psyche mit solchem Eifer los, daß es den unromantischen Klang eines heftigen Bumms! gab... immerhin bewegte sich Psyche in der Nachbarschaft von etwas über sechzig Kilogramm.

»Ah!« rief Mister Leonard Gray mit wilder Handbewegung und einem Lächeln von eher ungewisser Natur. »Krösus kehrt von seiner Münzanstalt heim. Wie steht der Markt am heut'gen Tag?«

Mr. Lamb sah sich nicht veranlaßt, auf dergleichen einzugehen. »Na, du alter Geizhals«, sagte Mrs. Lamb und hob sich in eine anmutigere Stellung, »ich nehme an, deine Hände stinken noch vom Scheine-Zählen. Du bist spät heute.« Auch für diese Bemerkung brauchte Mr. Lamb keine Antwort zu suchen. Er betrachtete das Paar lediglich. Mit Muße.

 »Es gibt Sofas«, sagte er schließlich. »Das ist natürlich nur ein Vorschlag.« - (lam)

Nachhausekommen (2)  Sobald sie durch die Tür waren, packte der Kerl sie am Hintern. Warz doch ab verdammtnochmal. Sie stieß ihn weg. Sie torkelte, lehnte sich gegen die Wand und der Kerl beugte sich über sie und küßte ihren Hals, während sie die Tür eines Wandschranks aufriß, nach einer Flasche suchte und die Tür zuknallte als sich keine fand. Sie sah sich um und versuchte herauszukriegen, was hier nicht stimmte. Irgendwas stimmte nicht. Vielleicht war ihr Mann nach Hause gekommen. Sie rief. Rief noch einmal — keine Antwort. Sie stieß den Kerl fort und stolperte ins Schlafzimmer, um dort nachzusehen, doch er war nicht da. Wird wohl doch nich da sein. Aber irndwas schtimmt nich. Dann fielen ihr die Kinder ein. Die müßten doch da sein. Sie steckte den Kopf ins Kinderzimmer, aber sie waren weg. Scheiße, wo könn die klein Biester denn hin sein. Ich hab ihn doch gesagt sie solln hier bleiben. Sie ging in die Küche, der Kerl folgte, zerrte ihr den Mantel herunter und packte sie am Hintern. Sie sah sich in der Küche und im Wohnzimmer um, griff hinter sich und faßte den Kerl an den Sack und er sabberte über ihr, fummelte und murmelte. Endlich sah sie den von der Polizei hinterlassenen Zettel. Auch gut, die solln mich. Dann könnse auch über Nacht dort bleiben. Sie ging — der Kerl immer dicht hinter ihr — ins Schlafzimmer zurück. Sie zogen sich aus, fielen aufs Bett und fickten.  - Hubert Selby, Letzte Ausfahrt Brooklyn. Reinbek bei Hamburg. 1989 (zuerst 1957

Nachhausekommen (3)  Mike warf die Tür zu, stolperte ins Schlafzimmer und fluchte über die Scheißstühle, die ihm im Weg standen. Irene erwachte, als Mike hereinkam und horchte einen Augenblick, ob die Kinder wachgeworden waren, dann wartete sie auf Mike. Sie sagte hallo und er ließ sich aufs Bett fallen, begann sich auszukleiden und warf die Kleider auf einen Stuhl. Du bist noch wach? Du hast mich geweckt, als du hereinkamst. Was soll ich denn tun, durchs Schlüsselloch kriechen, er war entschlossen, sich heute abend nichts von ihr anzuhören und wenn sie ein Wort sagt, schlag ich ihr die Zähne ein. Ich hab doch nichts gesagt Mike. Komm, komm ins Bett. Als er ausgezogen war, ließ er sich über sie fallen und sie legte ihre Arme um ihn. Er versuchte sie zu küssen, verfehlte jedoch ihren Mund und küßte sie auf die Nase und murmelte irgendwas ob sie nich stilliegen könne und endlich klappte es und sie küßte ihn und Mike fummelte ihr ungeschickt zwischen den Beinen rum und sie küßten sich und Irene ließ ihre Hand über die Innenseite seines Schenkels gleiten und Mike wand sich und seine Hand packte fester zu und sie fuhren fort sich zu küssen und zu winden und Irene ließ Hände und Zunge stetig und erfahren ihre Arbeit tun, doch nach einer Viertelstunde hatte Mike immer noch keinen Ständer und er fluchte vor sich hin und rollte sich auf sie drauf und versuchte ihn trotzdem reinzukriegen, doch er bog sich durch und rutschte wieder raus und er versuchte, ihn mit den Fingern hineinzustopfen, doch es war zwecklos und Mike beschimpfte sie, sie tauge zu nichts und gab nicht auf und versuchte es immer wieder, bis er schließlich einschlief und von ihr herunterglitt. Irene zog ihren Arm an sich, setzte sich auf und sah ihn an, hörte ihn atmen, roch seinen Atem ... Dann legte sie sich zurück und starrte an die Decke.  - Hubert Selby, Letzte Ausfahrt Brooklyn. Reinbek bei Hamburg. 1989 (zuerst 1957

Nachhausekommen (4)

 

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