uße  Die Sorge für Haus und Familie, für Ackerbau und Viehzucht blieb den Alten und Schwachen, den Weibern und Sklaven überlassen. Der müßige Krieger, welchem es an jeder Kunst fehlte, womit er seine unbeschäftigten Stunden ausfüllen konnte, verbrachte seine Tage und Nächte in den thierischen Befriedigungen des Schlafens und Essens. Und doch sind in Folge eines mächtigen Gegensatzes der Natur (wie ein Schriftsteller bemerkt, der in ihre dunkelsten Geheimnisse eingedrungen ist) dieselben Barbaren abwechselnd die trägsten und die thätigsten aller Menschen. Obschon sie Faulheit lieben, verabscheuen sie doch Ruhe. Ihre matte, von der eigenen Schwerfälligkeit gedrückte Seele strebt gierig nach irgend einer neuen und mächtigen Aufregung, und Krieg und Gefahr sind die einzigen, ihrem wilden Temperamente angemessenen Vergnügungen. Das Schmettern der Trompete, welches den Deutschen zu den Waffen rief, klang seinem Ohre angenehm. Es weckte ihn aus drückender Lethargie, gab ihm eine thäthige Richtung und stellte in ihm durch starke Körperanstrengung und heftige Gemüthsbewegungen ein lebhafteres Gefühl seines Daseins her. In den dumpfen Zwischenräumen des Friedens waren diese Barbaren leidenschaftlich hohem Spiele und unmäßigem Trunke ergeben, was Beides sie, jenes durch Entflammung ihrer Leidenschaften, dieses durch Betäubung ihrer Vernunft, auf gleiche Weise der Mühe des Denkens überhob.   - Edward Gibbon, Verfall und Untergang des Römischen Reiches. Nördlingen 1987 (Die Andere Bibliothek 29, zuerst 1776 bis 1788)

Muße (2)

Wer das Lernen übt, vermehrt täglich.

Wer den Sinn übt, vermindert täglich.

Er vermindert und vermindert,

bis er schließlich ankommt beim Nichtsmachen.

Beim Nichtsmachen bleibt nichts ungemacht.

Das Reich erlangen kann man nur,

wenn man immer frei bleibt von Geschäftigkeit.

Die Vielbeschäftigten sind nicht geschickt,

das Reich zu erlangen.

- Lao-tse,  Tao te king

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