Muntermacher  Um halb elf brachte Donnell Mr. Woody seinen Muntermacher, halb Wodka, halb trockenes Ginger Ale, zwei Glas davon auf einem silbernen Tablett. Er stellte den einen Drink auf den Nachttisch, direkt neben die Taschenlampe, die dort immer lag, für den Fall, daß einmal der Strom ausfiel. Mr. Woody mit seiner Todesangst vor der Dunkelheit hatte überall im Haus Taschenlampen liegen.

Normalerweise schüttelte Donnell ihn und sagte: »Aufgestanden, Mr. Woody, ein strahlender Tag wartet auf Sie«, außer, wenn Mr. Woody ins Bett gemacht hatte. Dann hielt Donnell die Luft an und sagte gar nichts, schüttelte ihn bloß und versuchte, nicht den Gestank einzuatmen, der von dem Mann ausging. Donnell mußte dann warten, bis das geschwollene Gesicht eine Mischung aus Leben und Schmerz zeigte, Mr. Woody sich auf einen Ellbogen aufrichtete und den Drink trank. Dann zog sich Donnell immer schnell zurück. Sobald Mr. Woody den Drink ausgetrunken hatte, übergab er sich an Ort und Stelle, wenn er es nicht mehr rechtzeitig ins Badezimmer schaffte. Als Donnell mit seinem Weckdienst begonnen hatte, hatte er ihm noch Bloody Marys gebracht, bis er herausgefunden hatte, daß das Kotzen zum Wachwerden gehörte. Eine Woche lang hatte er ihm Bloody Marys gebracht, dann sagte er sich: Schluß mit diesem Scheiß, ich hab's satt, ein Badezimmer sauberzumachen, das aussieht, als hätte man darin Hühner geschlachtet.

Heute morgen schaffte es Mr. Woody noch rechtzeitig zum Kotzen ins Bad und gab dort alle möglichen elenden Geräusche von sich, während Donnell Kopfhörer überzog und sich Whodini anhörte, wie er ›When we gonna get to the good part‹ sang.  - Elmore Leonard, Freaky Deaky. München 1989

 

Munterkeit

 

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