üttermuseum
Ich wußte, daß es dieses Museum tatsächlich gibt. Gegründet wurde es im
Jahre 1858, als Dr. Thomas Dent Mütter seine einzigartige (und ohne Frage bizarre)
Sammlung von anatomischen und pathologischen Kuriositäten, die er zu Lehrzwecken
angehäuft hatte, der Medizinischen Hochschule in Philadelphia vermachte, wo
sie sich bis zum heutigen Tage befindet (mittlerweile dank stetigen Zuwachses
in stark erweiterter Form). Es ist ein Ort, an dem man das Skelett eines Riesen
(2,25 Meter) neben dem eines Zwerges (1,05 Meter) emporragen sehen kann oder
das Skelett (die Skelette?) von siamesischen Zwillingen oder Wachsabgüsse aller
möglichen Bösartigkeiten oder den Tumor, der 1893 in einer geheimen Operation
aus Präsident Grover Clevelands Kiefer entfernt wurde. Die Mütter-Ausstellung
im Jurassischen Museum zeigte eine Reihe von geheimnisvollen und vage bedrohlichen
alten chirurgischen Instrumenten, den Gipsabdruck eines trepanierten Schädels
aus Peru, verschiedene Gallensteine, einige erstaunliche Fotos von aufgeschnittenen
Köpfen und gespenstischen Glasglocken, Wachsmodelle von syphilitischen Zungen
... Es gab ein herzzerreißend grandioses Exponat, das auf einem flachen schwarzen
Samtuntergrund, liebevoll ausgeleuchtet, die 206 winzigen unfertigen Knöchelchen
eines dreimonatigen Fötus zeigte,
Zerlegtes Skelett eines |
einer Fehlgeburt; jedes einzelne Knöchelchen war für sich und lag schimmernd da: der Brustkorb wie ein zerbrechliches Arrangement aus filetierten Gräten, die Fingerspitzen wie eine Reihe von kleinen, zufällig angewehten Schuppen.
Es gab einen Kasten mit Schubladen, vollgestopft mit einer Sammlung, die ein pedantischer Arzt namens Chevalier Jackson während der ersten Jahrzehnte unseres Jahrhunderts angelegt hatte. In einer Vielzahl säuberlich
Dr. Chevalier Jacksons |
abgeteilter kleiner Fächer lagen Glanzlichter aus dem Sortiment von Fremdkörpern,
die der gute Doktor im Lauf der Jahre aus den Luftröhren und Verdauungstrakten
zahlreicher würgender Opfer herausgezogen hatte (Münzen, Ringe, Kettchen, Kruzifixe,
Murmeln, Puppenarme, ein Spielzeugschlachtschiff), einschließlich Dokumentation
über das Alter, die Person und das Schicksal des jeweiligen Verschluckers. - (
wesch
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