otorrad
Gegen drei Uhr wachte Profane auf dem Küchenboden auf, er hatte Kopfschmerzen.
Nachtluft, bitter kalt, strich unter der Tür herein, und von irgendwo draußen
konnte er ein leises anhaltendes Brummen hören. »Pig«, krächzte Profane, »wo
hast du dein Aspirin?« Keine Antwort. Profane stolperte ins Nebenzimmer. Pig
war nicht da. Das Brummen draußen wurde immer geheimnisvoller. Profane ging
ans Fenster und sah draußen im Hof Pig auf einem Motorrad sitzen, die Maschine
lief. Schnee fiel in dünnen glitzernden Flocken, der Hof hatte sein eigenes
Winterlicht: es machte aus Pig einen schwarz-weiß-gekleideten Clown und färbte
die alten, schneeüberstäubten Backsteinmauern grau. Pig hatte sich über sein
Gesicht und bis in den Nacken eine Pudelmütze gezogen, die seinen Kopf aussehen
ließ wie eine tiefschwarze Kugel. Wolken von Abgasqualm umhüllten ihn. Profane
fröstelte. »Was machst du denn da, Pig?« rief er. Pig antwortete nicht. Pig
und diese Harley-Davidson um drei Uhr morgens — dieses geheimnisvolle oder drohende
Bild erinnerte Profane plötzlich an Rachel, an die er nicht denken wollte, nicht
heute nacht in dieser schneidenden Kälte, nicht mit Kopfschmerzen, nicht, wenn
der Schnee ins Zimmer rieselte.
- (
v
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