Moskowiter  Ich bin Moskowite. Geboren in einer kleinen Stadt an der Wolga und heiße Minski. Mein Vater hinterließ mir nach seinem Tode ungeheure Reichtümer und die Natur gab mir zu dem Vermögen entsprechende physische und psychische Eigenschaften. Ich fühlte mich nicht geboren, um in dem Provinzloch zu verkommen, und ging auf die Reise. Die ganze Welt schien mir zu klein für meine Wünsche, denn ich fand überall Hindernisse. Gottlos, blutgierig, wild und ausschweifend, wie ich von Kindheit an war, durcheilte ich die Welt, nur um ihre Sünden kennen zu lernen. Ich bereiste ganz Asien, und über die Behringsstraße ging ich nach Amerika. Ich durchreiste diesen Teil der Welt, die zivilisierten und wilden Völker nur um ihre Sünden und Greuel und ihre Verbrechen nachzuahmen. Ich brachte nach Europa so gefährliche Vergnügen zurück, daß ich in Spanien zum Feuertod, in Frankreich zum Rad, in England zum Galgen, in Italien zur Vierteilung verurteilt wurde. Mein Geld bewahrte mich davor. Ich ging nach Afrika. Dort kam ich zu der Einsicht, daß das, was wir die Tollheit haben, Widernatürlichkeit zu nennen, nur der natürliche Zustand des Menschen ist. Diese braven Kinder der Sonne verlachten mich, als ich ihnen die Grausamkeit vorwarf, mit der sie ihre Frauen gebrauchen. Was ist das Weib anderes als ein Haustier, welches die Natur zu unserem Vergnügen und zu unseren Diensten geschaffen? Mit welchem Rechte sollen sie eine andere Stellung als unser Hausvieh einnehmen? Der einzige Unterschied, den wir finden," sagten mir diese vernünftigen Männer, „ist, daß unsere Haustiere wegen ihrer Folgsamkeit und Unterwürfigkeit etwas Nachsicht verdienen, während die Frauen wegen ihrer Falschheit und Treulosigkeit nur auf Strenge und Härte Anspruch haben. Wir vögeln sie; und was kann man mit einer Frau, die man gevögelt hat, anderes machen, als sie wie seinen Ochs oder Esel verwenden, oder sie schlachten, um sich von ihr zu nähren." Mit einem Wort, dort lernte ich die Menschen kennen, lasterhaft aus Temperament, grausam aus Instinkt und wild aus Genußsucht. Dieser Charakter gefiel mir, ich fand ihn natürlicher als die Grobheit der Amerikaner, das Spitzbubentum des Europäers und die zynische Trägheit des Asiaten. Nachdem ich mit den ersten auf der Jagd Menschen getötet, getrunken und gelogen mit den zweiten, zum Übermaß gevögelt mit den dritten, fraß ich Menschen mit jenen. Diesen Geschmack habe ich beibehalten. Die Leichenüberreste, die ihr hier seht, rühren von Menschen her, die ich gegessen. Ich nähre mich nur von Menschenfleisch. Ich glaube, ihr werdet zufrieden sein mit der Mahlzeit, die ich euch anbiete. Man hat hierzu einen bildhübschen fünfzehnjährigen Burschen geschlachtet, den ich gestern gefickt habe. Er muß ausgezeichnet sein. - (just)
 

Russen Moskau

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