ordrätsel   Gegen halb vier am Nachmittag ging Miss Druce den Pfad hinab, um ihren Vater zu fragen, wann er den Tee wünsche; doch sagte er, er wünsche keinen, sondern warte auf Traill, seinen Anwalt, den man ihm ins Gartenhaus senden solle. Daraufhin kam das Mädchen zurück und traf Traill, der gerade den Pfad herunterkam; sie wies ihn zu ihrem Vater, und er ging gemäß der Anweisung hinein. Etwa eine halbe Stunde später kam er wieder heraus, wobei ihn der Oberst bis zur Tür begleitete und sich allem Anschein nach gesund und sogar in guter Laune zeigte. Früher am Tage hatte er sich über den unregelmäßigen Lebenswandel seines Sohnes etwas verärgert gezeigt, aber er schien seine Fassung auf völlig normale Weise wiedergefunden zu haben und war bemerkenswert freundlich beim Empfang anderer Besucher, darunter zwei seiner Neffen, die für den Tag zu Besuch kamen. Da diese beiden aber während der ganzen Zeit der Tragödie auf einem Spaziergang waren, hatten sie nichts auszusagen. Es wird zwar behauptet, daß der Oberst sich mit Dr. Valentine nicht auf bestem Fuße befand, doch führte dieser Herr nur ein kurzes Gespräch mit der Tochter des Hauses, der er angeblich ernsthaft den Hof macht. Traill, der Rechtsanwalt, sagte aus, daß er den Oberst im Gartenhaus vollständig allein zurückließ, und dies wird von Floyds Vogelperspektive über den Garten bestätigt, dem sich niemand sonst zeigte, der den einzigen Eingang durchschritt. Zehn Minuten später ging Miss Druce wiederum den Garten hinab und hatte das Ende des Pfades noch nicht erreicht, als sie ihren Vater, auffällig durch seinen weißen Leinenrock, als einen Haufen auf dem Boden liegen sah. Sie stieß einen Schrei aus, der andere zur Stelle brachte, und als man das Haus betrat, fand man den Oberst tot neben seinem Korbstuhl liegen, der ebenfalls umgestürzt war. Dr. Valentine, der sich noch in der unmittelbaren Nachbarschaft aufhielt, bezeugte, daß die Wunde durch irgendeine Art Stilett verursacht worden sei, das unter dem Schulterblatt eindrang und das Herz durchbohrte. Die Polizei hat die Nachbarschaft nach einer solchen Waffe abgesucht, aber konnte keine Spur von ihr finden.- G. K. Chesterton, Das Orakel des Hundes. In: G.K.C.: Father Browns Ungläubigkeit. Zürich 1991 (zuerst 1926 )

Mordrätsel (2) Den Mord an Professor Grimaud sowie das nicht minder unglaubliche Verbrechen in der Cagliostro Street hätte man aus guten Gründen mit den bizarrsten Begriffen beschreiben mögen. Diejenigen unter Dr. Fells Anhängern, die eine Vorliebe für unmögliche Situationen hegen, werden in seiner Sammlung von Fällen kein Rätsel finden, welches verwirrender oder erschreckender gewesen wäre. Dies sind die Fakten: Zwei Morde wurden begangen, in einer Weise, die nur den Schluß zuließ, daß der Mörder nicht allein unsichtbar gewesen sein mußte, sondern auch leichter als Luft. Allem Anschein nach tötete diese Person ihr erstes Opfer, um daraufhin buchstäblich zu verschwinden. Und wieder allem Anschein nach ermordete sie das zweite Opfer mitten auf der Straße, an deren Enden sich mehrere Zeugen befanden, und doch wurde sie dabei von keiner Menschenseele bemerkt -und hinterließ keine einzige Spur im Schnee.  - John Dickson Carr, Der verschlossene Raum. Köln 1993 (DuMont's Kriminal-Bibliothek 1042, zuerst 1935)

 

Rätsel Kriminalfall

 

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