onteurdada  Er war klein, hatte einen dicken Kopf, der mit dünnem rötlichem Haar besetzt war, Hände und Gesicht eines Arbeiters. Deshalb nannten wir ihn den »Monteurdada«. Er war sehr stolz auf diesen Titel. Er wollte nichts als Arbeiter sein, schön, edel und gut, die Welt zur Befreiung aufrufend, so wie der Kaffeehaus-Intellektuelle sich den Arbeiter denkt.

Monteurdada Heartfield war ein ruhiger Mensch; er lebte friedlich mit seiner Frau Barbara. Aber hin und wieder packte ihn aus nicht erfindlichen Gründen die Wut. Er begann dann, zu schnauben wie ein Pferd - obwohl er doch ein sehr kleiner Mann war - er spie Feuer, stampfte den Boden wie eine spanische Tänzerin, warf sein gesamtes Gepäck von sich. Dies Gepäck war eine Heartfieldsche Besonderheit. Es bestand aus Rollen, Pappen, Papieren, Büchern, die er immer mit sich trug, erstens weil er als Monteur etwas tragen mußte - wie hätte er sonst zeigen können, daß er nichts als ein gewöhnlicher Arbeiter war-, und dann auch, weil er sein Leben damit verdiente, daß er Buchumschläge machte und an Verleger verkaufte. So wurde er der Erfinder der Photomontage. - Richard Huelsenbeck, Reise bis ans Ende der Freiheit. Autobiographische Fragmente. Heidelberg 1984
 

 

Dadaismus

 

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