ongolen   Die Geschichte der Mongolen ist nicht so, wie man glaubt. Die Mongolen sind nämlich bis zu uns gekommen, sie haben nicht am Schwarzen Meer haltgemacht. Aber sie sind auf eine höchst eigenartige Weise hierher gekommen, das wird einem in der Schule nicht beigebracht.

Um das Meer zu überqueren und um höher an Zahl zu sein, haben sie die Kleinsten geschickt, die sich in Wogen über Europa ergossen. Und bei jeder Woge wurden sie immer kleiner, aber es waren Millionen.

Und sie sagten, am Befehlen sei ihnen nichts gelegen, das sei ihnen zu anstrengend; sie wollten nur den Lebensunterhalt, und in die Politik wollten sie sich nicht einmischen. Im Gegenteil, sie würden sich auch damit zufriedengeben, im Keller zu wohnen. Und weil es dort feucht und kalt ist, pflegen sie einen Pelz aus Mausefell mit Kapuze zu tragen, so daß sie vollkommen bedeckt sind. Und sie sind nicht zu erkennen, selbst wenn sie ihre typischen Schnurrbärte heraushängen lassen. Wenn man sie anschaut, glaubt man eher, es handle sich um größere Mäuse; aber man erkennt sie, wenn man ihnen ins Gesicht schaut, an den Mandelaugen und dem bösartigen Gesichtsausdruck; und daran, daß sie keine Angst haben, sondern auf den Füßen stehenbleiben, in die Luft schnuppern, ob Wurst oder Käse in Nähe ist. Das verlangen sie nämlich.

Und wenn sie größeren Hunger haben, holen sie sich das aus dem Abfalleimer in der Küche; so kann man auch verstehen, daß sie bei Hungersnöten ganze Wohnblocks infizieren; da sieht man sie aus allen Löchern hervorlugen und scharenweise vorbeiziehen.

Aber im übrigen ist ihnen alles egal, die jeweilige Regierung, ob es eine Republik ist oder eine Monarchie oder ob es eine Verfassung gibt. Und auch die Diskussionen der Parteien sind ihnen egal: Manchmal hören sie zu, um zu sehen, ob es am Ende etwas zu essen gibt oder nur Schall und Rauch feilgeboten wird.

Also haben auch sie keine eigene Meinung und leben von Überresten. Aber die schnappen sie unheimlich schnell auf. Sobald etwas fällt, haben sie es schon aufgefressen.    - (mond)