ondschein »Ich
finde es eigenartig, daß wir bei Mondschein in unseren Häusern schlafen«, sagte
das Mädchen etwas außer Atem, aber mit ruhiger Stimme. »Wenn der Mond
scheint, passieren draußen vor den Fenstern seltsame und wunderbare Dinge«,
fugte sie wie in Gedanken hinzu. »Das heißt, es gibt Dinge, die von selbst umherhuschen,
schweben, sich bewegen, während wir schlafen. Ist das nicht sonderbar? Ist es
nicht auch sonderbar, daß man schlafen kann, während der Mond über den Himmel
zieht?«
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Tommaso Landolfi, Der Mondstein. Zürich 1995 (zuerst 1972)
Mondschein
(2)
NACHTCAFÉ III Ein Medaillon des Mittelstandes staunt Ein Schnäuzchen schmiert ein Lachen in die Luft: Besambar sitzt an jedem Tisch mit Federn Ein Lied wölbt eine Kuppel in die Decke |
- (
benn
)
Mondschein (3)
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Frederic Sackrider Remington (1909)
Mondschein
(4)
Oft schwebt die Welt mit ihren Menschen und Zufälligkeiten wie ein bestandloses
Schattenspiel vor meinen Augen. Oft erschien ich mir dann selbst wie ein mitspielender
Schatten, der kommt und geht und sich wunderlich gebärdet, ohne zu wissen, warum.
Die Straßen kommen mir dann nur vor wie Reihen von nachgemachten Häusern mit
ihren närrischen Bewohnern, die Menschen vorstellen, und der Mondschein, der
sich mit seinem wehmütigen Schimmer über die Gassen ausstreckt, ist wie ein
Licht, das für andere Gegenstände glänzt und durch einen Zufall auch in diese
elende, lächerliche Welt hineinfällt. - Ludwig Tieck, William Lovell
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