ondsucht oder magnetischer
Schlaf ist ein durch geistige Überanstrengung, Verzärtelung und Vollmond
hervorgerufener nervöser Zustand, in dem »besonders die Unterleibsnerven
thätig sind« (Damen-Conversationslexikon 1835). Man darf die Schlafwandler
nicht wecken; Bäder und Trinkkuren mit »Weinsteinrahm und verdünnter Salzsäure«
helfen ihrem beiden ab. Die Kranken empfangen dabei Bilder auf übernatürlichem
Wege: »Es sind dann die Augen geschlossen, die Finger und Zehenspitzen
sind Organe des Sehens geworden, endlich scheint die Psyche gar keiner
Organe zu bedürfen, und sie erhält Eindrücke vor außen, ohne daß man ein
Medium entdecken kann.« (Brockhaus 1812, Artikel «Somnambulismus«)
1827 entdeckte der klarsichtige Brockhaus auch das Medium, das
man mit geschlossenen Augen sehen kann: »Das helle Fernsehen in der Zeit
findet bei Somnambulen ebenso wohl rückwärts in die Vergangenheit als vorwärts
in die Zukunft statt.« Später setzte sich dann jedoch die Einsicht durch,
daß die intellektuellen Leistungen der Medien beim Zehen- bzw. Unterleibs-Fernsehen
«nicht principiell über den jeweiligen menschlichen Erfahrungskreis« hinausgehen
und oft sogar »betrügerische Täuschungen« (Brockhaus 1892) sind.
- (lex
)
Mondsucht (2)
![]() ![]() |
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
![]() ![]() |
||
![]() ![]() |
![]() ![]() |