Mondlandung   Die  erste Mondlandung.  Nach einer langen, beinahe  zweistündigen Wartezeit zeigen die Bilder, die eines der Beine des Fahrzeugs filmen, kaum mehr als das Fahrzeug selbst und den scharfen Kontrast zwischen dem schwarzen Himmel und dem schneeweißen Boden, der von einem kurzen und gewölbten Horizont gesäumt wird. Nachdem die Kamera, um das übrige Geschehen zu filmen, fünfzehn Meter zurückgerückt ist und den unteren Teil des Fahrzeugs mitsamt dem Hintergrund und der unmittelbaren Umgebung ins Bild rückt, wird das Bild klar und nimmt eine unverhoffte Qualität an. Die Kontraste zwischen Licht und Schatten sind sanfter, denen auf der Erde verwandter. Der Eindruck, den diese gänzlich, aber in bescheidenem Maß ungewöhnlichen Bilder vermitteln, ist unerwartet. Es ist nicht die Materialisierung einer Science-Fiction-Szene, deren Klischees dem Auge bereits vertraut sind: eher wie ein alter Film von Cocteau, verschwommen und flimmernd, mit einer raffinierten Anmut. Zwei plumpe Gärtnerengel mit ihrer Vitriolspritze, beim Gehen ihre Flügel verratend und fortwährend eher in der Angst, hochzusteigen als hinzufallen, mit Schaufeln und Sandburgrechen ausgerüstet, die nun zu einem halb anmutigen, halb komischen Pas de deux ansetzen, zwei mit Leuchtgas aufgeblasene Ballons in Menschengestalt, die sich bemühen, eine Mißbildung zu vertuschen. Eine Fahne hängt schlaff wie nasse, auf einer Leine trocknende Wäsche; im Hintergrund macht das leichte Flimmern des Bildes den unteren Teil der Fähre zu einer im Winkel irgendeiner Baustelle gebastelten Bambushütte. Der Miniaturhorizont verleiht der Szene ein erstaunlich intimes Gepräge: die etwas schäbige Umgebung eines Wohnwagens, könnte man meinen, der vor Tagesanbruch von drolligen, unter Levitation leidenden Einbrechern mit dem Finger auf den Lippen besucht wird - der Saum eines Elendsquartiers, das von himmlischen Lumpensammlern inspiziert wird. Dominierend ist zu meiner Überraschung dieses Gefühl: die geschlossene, sofort wiederhergestellte Intimität des kleinen Flecks, auf dem der Mensch, und sei es auch nur für einige Stunden, sein Zelt aufgestellt hat mitsamt der hängenden Wäsche, den Pfählen, der Leine.  - (grac2)
 

Mond Landung

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