ondgeschöpf  «Schrieben Sie mir nicht unlängst, werter Herr Graf, die Maschinen seien direkt Geschöpfe des Mondes? Wie soll ich das verstehen?» fragte Herr Doktor Haselmayer.

«Dann haben Sie mich falsch verstanden», unterbrach ihn der Herr Graf. «Der Mond hat nur das Hirn der Menschen mit Ideen geschwängert durch seinen giftigen Odem, und die Maschinen sind die sichtbarliche Geburt daraus.

Die Sonne hat den Sterblichen den Wunsch in die Seele gepflanzt, reicher an Freuden zu werden und schließlich den Fluch: im Schweiße des Angesichtes vergängliche Werke zu schaffen, zu zerbrechen, aber der Mond — die geheime Quelle der irdischen Formen — hat es ihnen in einen trügerischen Glast getrübet, also daß sie sich in eine falsche Imagination verliefen und nach außen — ins Greifbare — versetzten, was sie innerlich hätten anschauen sollen.

Folgedessen die Maschinen sichtbare Titanenleiber geworden sind, aus den Gehirnen entarteter Heroen geboren.  - Gustav Meyrink, Die vier Mondbrüder. In: G. M., Der Kardinal Napellus. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 18, Hg. Jorge Luis Borges

 

Mond

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Mondwesen
Synonyme