Mokassins  Als Chee die letzten Steine beiseite geräumt hatte, ging er neben der Leiche in die Hocke und starrte auf das, was von ihr geblieben war. Das Skelett trug noch die Mokassins an den Füßen, den linken gegen den rechten vertauscht, um den chindi in die Irre zu führen, wenn er dem Toten auf dem Weg in die Unterwelt folgen wollte. Von den Baumwollhosen waren nur Fetzen übriggeblieben, aber merkwürdigerweise deckte das Hemd, ordentlich mit zwei Knöpfen über dem hohlen Brustkorb geschlossen, das Skelett noch zu. Chee sah sich die linke Hand des Toten an, ein Finger fehlte. Wie Mrs. Musket gesagt hatte: Tsossie hatte einen Finger verloren. Der Wind blähte das Hemd des Toten auf, wehte es ein Stück nach oben und legte den silberbeschlagenen Ledergürtel frei. Jetzt, da der schwere Gürtel nur noch die ausgebleichten Rippen zusammenhielt, fiel es schwer, sich vorzustellen, daß er einst um eine Taille geschlungen war. Unter der silbernen Schnalle hing ein Stück Lederschnur heraus, daran war der Medizinbeutel festgeknüpft, eingebettet in die Höhlung zwischen Brustkorb und Beckenknochen.

Am Oberschenkelknochen fiel Chee eine narbenähnliche Verwerfung auf, ein häßlicher Wulst, der fast bis zum Knie hinunterlief. Das sah aus wie auf der Abbildung, die ihnen Dr. Huff in einem medizinischen Lehrbuch gezeigt hatte. Knochenkrebs. Die unnatürliche Wucherung, von der ein Knochen befallen wird, wenn sich bösartige Metastasen bilden.  - Tony Hillerman, Tod der Maulwürfe. Reinbek bei Hamburg 1997

 

Schuhe Indianer

 

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