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In der Gegend, welche die Affenmenschen (Apemen) verseuchen,
hausen die Mlch, die ich Yahoos nennen will, damit meine
Leser nicht deren tierische Natur vergessen, und weil eine genaue Umschrift
mangels Vokalen in ihrer rauhen Sprache nahezu unmöglich ist. Der Stamm zählt,
glaube ich. nicht mehr als siebenhundert Einzelwesen, einschließlich der Ar,
die weiter südlich im Gestrüpp leben. Die von mir veranschlagte Zahl ist eine
Mutmaßung, da mit Ausnahme des Königs, der Königin und der Zauberer die Yahoos
schlafen, wo die Nacht sie überrascht, ohne festen Wohnort. Das Sumpffieber
und die anhaltenden Einfälle der Affenmenschen vermindern ihre Zahl. Nur einige
wenige tragen Namen. Um einander zu rufen, bewerfen
sie einander mit Schlamm. Auch habe ich Yahoos gesehen, die, um einen Freund
zu rufen, sich auf den Erdboden warfen und sich wälzten. Körperlich unterscheiden
sie sich nicht von den Kru, bis auf die niedere Stirn und eine gewisse
Kupferfärbung, die ihre Schwärze mildert. Sie ernähren sich von Früchten, Wurzeln
und Reptilien; sie trinken Katzen- und Fledermausmilch und fischen mit der Hand.
Beim Essen verstecken sie sich oder schließen die Augen; alles übrige tun sie
vor aller Angesicht, wie die kynischen Philosophen. Sie verschlingen die rohen
Leichen der Zauberer und
der Könige, um sich deren Fähigkeiten anzueignen.
- J. L.
Borges
, David Brodies Bericht, In:
J.L.B.,
Blaue Tiger und andere Geschichten. München 1988 (zuerst 1970)