ittelsmann „Ja, tatsächlich", sagte der Polizeivizepräsident, „ich habe den Bericht vorhin gerade durchgelesen. Also eine Schmugglerbande . . . Devisen und Schmuck . . . Und wie habt ihr das rausgekriegt?"
„Mit etwas Glück, Dottore. Wir haben einen Hinweis erhalten, der uns auf
den wahren Sachverhalt gebracht hat. Wenn Sie den Bericht gelesen haben, wissen
Sie ja Bescheid. Da war also einmal der Mittelsmann, der mit einem Köfferchen
mit Geld aus Genf kam — hier das Foto: schmächtig, Hakennase, knochiges Gesicht.
. . Und der andere, der das Köfferchen am Bahnhof, genauer gesagt: in der Bar,
in Empfang nahm, der war groß und breitschultrig. Auch von ihm habe ich hier
ein Foto. Und diesen beiden ist nun derselbe Auftrag erteilt worden: Stazione
Centrale ammazzare subito — Hauptbahnhof sofort umbringen . . .Und diese Neulinge
haben einfach nicht gewußt, daß es in einer derart mächtigen und weitverzweigten
Organisation üblich ist, sich gewisser Leute zu entledigen — weil sie entweder
nicht verläßlich sind oder aber weil sie ganz einfach zu viel wissen. Folglich
hat also der aus Mailand den Befehl erhalten, den anderen, der ihm das Köfferchen
aus Genf brachte, umzubringen. Und er hat ihm auftragsgemäß das Päckchen mit
der Sprengladung in die Hand gedrückt. Und der aus Genf hat denselben Befehl
bekommen: er solle den aus Mailand umbringen. Und er hat ihm auch schön brav
das Köfferchen mit der Mine drin übergeben. Tja, so wird man unbequeme Leute
los — man läßt sie sich gegenseitig umbringen".
- Giorgio Scerbanenco,
Killer-Code. In: G.S., Stirb bei den tiefgekühlten Fischen.
Reinbek bei Hamburg 1977
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