ittelfinger

- F. W. Bernstein, in (bi)

Mittelfinger (2) Einst wollten Fremde den Demosthenes sehen; da streckte Diogenesden Mittelfinger aus und sagte: »Seht, da habt ihr den Demagogen der Athener.« - (diog)

Mittelfinger (3) Ich streckte schlaff meinen Arm aus,den Daumen erhoben, eine Geste, so alt wie die Anhalterei selbst. Joe fuhr langsamer und hielt schließlich an. In dem Moment, als ich nach der Tür griff, stieß er einen Finger in die Luft und raste donnernd davon.

Ich ging weiter, fühlte mich stärker, wollte mein Vorhaben noch kraftvoller angehen als zuvor. Ich fragte mich, welchen Verlust Joe erleiden könnte, der nicht von der Versicherung ersetzt werden würde; und ich entschied mich, daß die Reifen seines Lastwagens eine gute Chance darstellten. - (thom)

Mittelfinger (4)

Himmlischer Stinkefinger

- Louvre des Lachens (SZ)

Mittelfinger (5)

- N.N.

Mittelfinger (6) «Sie glauben also, Mr. Waggoner», sagte Hoke, «daß dieser nichtidentifizierte Angreifer, der Ihrem Sohn den Finger gebrochen hat, die Absicht hatte, ihn zu töten. Ist es das?»

«So ungefähr.» Mr. Waggoner putzte sich die Nase, betrachtete sein Taschentuch und steckte es wieder ein. «Ich glaube, der Mann, wer immer er war, wurde dafür bezahlt, das zu tun. Das glaube ich.»

«Die Chance, einen Mann auf diese Weise umzubringen, ist ziemlich gering. Ich bezweifle, daß mehr als einer unter tausend - die genaue Statistik kenne ich nicht - an einem Trauma des Mittelfingers sterben kann. Es wäre ziemlich dumm, jemanden dafür zu bezahlen, daß er einen Menschen auf diese Weise tötet.»

«Da haben Sie vielleicht recht. Aber wenn ein Mann dafür bezahlt wird, jemanden absichtlich in dieser Weise zu verletzen, und wenn die betreffende Person dann stirbt? Wäre das dann nicht bezahlter Mord?»

«So ließe sich argumentieren. Mal abgesehen von eintausend nichtidentifizierten Fluggästen pro Tag, die Hare Krishnas nicht leiden können - wer hätte Ihren Sohn denn so sehr gehaßt, daß er jemanden damit beauftragt, ihm den Mittelfinger zu brechen?»

«Das ist es ja, was mich so schmerzt.» Mr. Waggoner seufzte. «Ich glaube, meine Tochter hat es getan.»

Hoke nahm das Totenidentifikationsformular aus seinem Notizbuch, faltete es auseinander und legte es auf seinen Schreibtisch. «Susan? Die Tochter, die den Leichnam identifiziert hat? Oder denken Sie an eine andere Tochter?»

«Nein. Susan ist meine einzige Tochter. Und Martin war mein einziger Sohn. Wir haben uns alle drei nicht sonderlich gut verstanden, das gebe ich zu, und ich habe sie rausgeschmissen, als sie schwanger wurde. Aber auch wenn Martin derjenige war, der es ihr angehängt hatte, war er doch mein einziger Sohn, und sie hätte ihn nicht umbringen lassen dürfen. Susan ist genau wie ihre Mutter; die hat auch nichts getaugt. Ich weiß, daß sie Martin dazu überredet hat.»

Mr. Waggoner senkte Stimme und Kopf. «Männer sind schwach. Ich weiß das, denn ich bin selber schwach, wenn es um Frauen geht. Wir alle sind es, auch Sie beide, meine Herren, wenn ich das einmal so sagen darf. Eine Frau kann Sie zu allem bringen mit dem kleinen Bärchen zwischen ihren Beinen. Ich weiß das, und Sie wissen das auch.»

«Nur damit ich Sie richtig verstehe», sagte Hoke. «Ihr eigener Sohn hat seine Schwester geschwängert, Ihre Tochter Susan also, und da hat sie jemanden angeheuert, der ihn umbringen sollte, um sich an ihm zu rächen. Ist es so?»

«So ist es, jawohl.»

«Und wo ist das Baby?»

«Susan hat es hier in Miami abtreiben lassen. Ich hab ihr achthundert Dollar dafür gegeben und sie hierhergeschickt. Das können Sie mühelos nachprüfen. Martin ist mitgefahren und hat mir gesagt, er würde zurückkommen. Hat er aber nicht getan.»

«Sind Sie sicher, daß Martin der Vater war?»

«Da gibt's gar keinen Zweifel. Die waren immer allein im Haus, und Martin hat sie nie mit jemandem ausgehen lassen. Erst hab ich gar nicht gemerkt, was da los war. Ich dachte, er beschützt sie nur vor 'den anderen Jungs da oben, wie ein großer Bruder sich eben um seine kleine Schwester kümmert. Aber als sie weg waren, hab ich mich im Haus mal ein bißchen umgesehen, und da hab ich das eine oder andere gefunden. Martin, der immer so fromm tat - ein Butterflöckchen wäre auf seiner Zunge nicht geschmolzen -, hatte zwei Präser in seiner alten High-School-Kladde versteckt, ganz hinten im Schrank. Und da waren auch noch andere Sachen...» Er senkte den Blick auf seine Stiefelspitzen und sprach flüsternd weiter. «Geräusche in der Nacht... Sie wissen schon, was für welche. Im Grunde meines Herzens hab ich wohl die ganze Zeit über gewußt, was sie da trieben, abe ich wollte es nicht glauben, und deshalb tat ich, als war es nicht so. Ich fürchte weder Gott noch die Menschen. Was ich fürchte, ist dieses kleine Bärchen - das fürchte ich. Und da ich weiß, was ich weiß, und da ich Susan kenne und weiß, daß sie ein verschlagenes kleines Mädchen ist, weiß ich eben auch, daß sie sich an Martin gerächt hat. Aber wie gesagt: Beweisen kann ich nichts. Ich mußte Ihnen trotzdem erzählen, was ich denke. Ailes andere liegt bei Ihnen. Ich hoffe nur, Sie beweisen mir, daß ich unrecht habe.» - Charles Willeford, Miami Blues. Reinbek bei Hamburg 1994

Finger

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