itteilungsbedürfnis Schreiben
hat mich stets ermüdet. Mir fehlt die Ausdauer, den Schriftzug selbst der einfachsten
Buchstaben richtig zu vollenden. Den Griff der Feder zu halten ist eine Aufgabe,
die meine Kräfte übersteigt. Bevor ich mich vor ein weißes Blatt Papier setzte,
mußte ich daher stets alle Geisteskräfte anspannen, sollten mir meine Briefe
nicht zum Kauderwelsch geraten. In diesem Schreiben aber, Bautista, habe ich
versucht, noch komplizierter zu sein. Ich habe besonders schlecht geschrieben,
mit Vorbedacht und Hinterlist. Weshalb? Ganz einfach: ich sagte mir, als ich
zu schreiben begann, daß es keinen Grund gäbe, dem Herrn Grafen das Vergnügen
zu bereiten, meinen Brief ohne eine zusätzliche Anstrengung zu lesen. Zumindest
war dies der Hauptgrund, weshalb ich meine Schrift noch unleserlicher machte.
So habe ich zum Beispiel alle kopulativen Konjunktionen wie und, oder, auch
nicht, einfach vergessen. Und die Umlaute haben nur noch einen Punkt statt der
gewöhnlichen zwei und sind daher zum i geschrumpft. Schlimmer noch: der i-Punkt
sitzt jedes Mal über dem unmittelbar folgenden oder vorangehenden Buchstaben.
Und als wäre all dies noch nicht genug, lasse ich auch nicht den winzigsten
Zwischenraum zwischen den Wörtern. Tatsächlich ist
mein ganzer Brief ein einziges, unendlich langes
Wort, das nichts bedeutet.
- (
marq
)
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