Mittagsstille  Der Eremit spricht: Was wohl die Welt jetzt treibt? Ich habe seit drei Stunden keinen Ton, nicht einmal das Zirpen einer Grille über dem Farnkraut gehört. Die Tauben schlafen alle -kein Flattern ist zu hören. War das das Mtttagshorn eines Farmers, das gerade über den Wald herüberklang? Nun kommen die Leute heim zu gekochtem Salzfleisch, Apfelwein und Maisbrot. Was plagen sich die Menschen so? Wer nicht ißt, braucht nicht zu arbeiten. Wieviel sie wohl geerntet haben? Wer möchte dort wohnen, wo kein Denken möglich ist, weil Hunde beständig bellen. Und dieses Haushalten, dies Glänzendputzen von des Teufels Türklinken, dies Blankscheuern der .Töpfe an solch einem sonnigen Tag! Besser kein Haus halten, lieber einen hohlen Baum; und statt Morgenbesuchen und Mittagessen nur den Specht, der anklopft. Oh, sie schwärmen; die Sonne ist ihnen dort zu warm. Ich habe Quellwasser drinnen und auf dem Brett einen Laib Schwarzbrot. Horch! Ich höre die Blätter rascheln. Ist es ein schlecht gefütterter Dorfhund, welcher seinem Jagdinstinkt folgt? Oder das verlaufene Schwein, das in dem Walde sein soll und dessen Spur ich nach dem Regen sah?   - Henry David Thoreau, Walden oder Leben in den Wäldern. Zürich 1979 (zuerst 1854)
 

Mittag

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