itgift  »Genau, seine Obstbäume, darum hat er sie geheiratet, des Landes wegen. Er ist über zwanzig Jahre älter als sie und ebenfalls eine etwas seltsame Type. Er bearbeitet einige Hektar auf der alten Bauernbasis von fünfzig Prozent des Ertrags, und wenn man in dieser Position ein paar Hektar eigenes Land in die Finger kriegt - na, da muß ich Ihnen wohl nichts weiter sagen, wenn Sie selbst aus einer ländlichen Gegend kommen.«

»Er hat die Obstwiesen als Mitgift bekommen?«

»Genau. Moretti hat sie für ihn gekauft und ist dafür seine spinnige Schwester losgeworden.«

»Wo war sie denn vorher?«

»Bei den Nonnen. Aber die wollten sie nicht länger behalten, denn sie war zwar anstellig - sie haben ihr ein bißchen Hauswirtschaft beigebracht, und sie hat in der Küche geholfen —, aber sie ist nachts so und so oft verschwunden. Logisch wurde sie am Ende schwanger, und danach wollten die Nonnen sie loswerden. Moretti hätte sie entweder zu sich nehmen oder sie in eine Heilanstalt geben müssen, wen er nicht eine Möglichkeit fand, sie sonst unterzubringen.«   - Magdalen Nabb, Tod in Florenz. Zürich 1992 (zuerst 1987)

Mitgift (2) Le Page war ein Mann von einnehmendem Äußeren, aber niederer Herkunft: Sein Vater war Gerichtsdiener in Chalons. Bei seiner Ankunft in Paris heiratete er eine häßliche Frau, weil sie eine Mitgift von viertausend Pfund bekam. Er wurde reich durch die Kriegskasse für Sonderausgaben und seiner Frau überdrüssig, die ein richtiges Schandmaul und zu alledem noch eifersüchtig war, so lief er ein wenig den Weibern nach. Als er einmal in der Stadt aß, wollte sie vorn Kutscher wissen, wo denn sein Herr geblieben sei. Der Kutscher hatte vielleicht getrunken, oder er hielt in der Nachfolge seines Herrn nicht sehr viel auf sie; so daß er ihr, als sie ihn mit Schimpfworten traktierte, Schläge mit dem Gabelstock versetzte. Der Kutscher erhielt von der Hand des Henkers die Peitsche. Ich erinnere mich, daß es unter dem livrierten Volk beinahe zum Aufruhr gekommen ist, und man sagte laut heraus, daß die Diener nicht die Eifersucht der Frauen ihrer Herren auszubaden brauchten. Jene Hiebe mit dem Gabelstock machten sie nicht klüger. Ein anderes Mal hätte sie ihren Mann beinahe in Bagnollet mit Dirnen überrascht, und ihm blieb gerade Zeit, wieder die Kutsche zu besteigen. Sie schrie: «Da haben wir den Hurenbock, wie er mit seinen Huren abhaut! Da haben wir ihn!» Als er einmal Leute bei sich bewirtete, zankte sie den ganzen Morgen herum und wollte sich dann nicht zu Tisch setzen. Es war ein frugaler Tag. Man schickte ihm einen Lachskopf; sie warf die Schüssel aus dem Fenster, die, wie man erzählt, einem Mann auf der Straße den Kopf schmückte.   - (tal)

Mitgift (3) Er hätt Varginia in einen Keller versperren können, allwo er ihr Wildtäpfel und Heylkräuter und anderen Dreck von den Lehnsfeldtern hätte zu fressen gegepen, als da seyndt Eckern und Eycheln und Korneln und Wildtkirschen, er hätt ihr das Gefängnis mit Eidexen und Schwartzschleychen und schleymichten Schnecken und Kanalratten und Spuckkröthen anfüllen können und dazu sagen: All-dies seyndt die besten Erzeugnisse des Lehens, das deyn Vatter die Groszzügichtkeyth hatte, dir als Mitgifft zu gepen. Frisz nur, Varginia, und sättige dich an den reychen Früchten dieses Landtes. Inmitten dieses Gedankens ver-weylte Bellaugh länger bey den Schnecken, ein feynschmeckerisch Essen, das er auch gerne für sich selbste hätte gesammlet.  - Luigi Malerba, Pataffio. Berlin 1988

Mitgift (4)  Auch wenn Dürers Vater nicht bestimmen konnte, wie sein Sohn sich den Lebensunterhalt zu verdienen gedachte, so hat er doch dessen Heirat arrangiert, indem er ihn mit Agnes Frey verlobte, der Tochter eines anderen sehr erfolgreichen Metallhandwerkers der Stadt und Enkelin eines Nürnberger Mittelsmannes für das bedeutende Florentiner Bankiersgeschlecht der Medici. Albrecht brach im Herbst 1494, kurz nach der Eheschließung mit Agnes, zu seiner ersten Italienreise auf, um der von der Pest befallenen Stadt zu entfliehen. Seine bedauernswerte Frau ließ er kurzerhand dort zurück und kehrte erst im Frühjahr des kommenden Jahres wieder. Obwohl Agnes eine nicht unbeträchtliche Mitgift in die Ehe einbrachte, scheint sie sich zeitlebens um die finanziellen Mittel gesorgt zu haben, zumindest laut Pirckheimer, der (in einem nie abgeschickten Brief) behauptet, ihr Geiz habe zusammen mit ihrer fanatischen Frömmigkeit den ständig überarbeiteten Ehemann im Alter von nur siebenundfünfzig Jahren in den Tod getrieben.  - Colin Eisler, Dürers Arche Noah. Tiere und Fabelwesen im Werk von Albrecht Dürer. München 1996 (zuerst 1991)

 

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