Missionarsstellung


 

- Nach Maxwell Snow

Missionarsstellung (2)

Pan mit Ziege

- N. N.

Missionarsstellung (3) Ein herzliches Lachen schüttelte Van, als er für die entomologisch vernarrte Ada folgenden Abschnitt in einer zuverlässigen Geschichte der Paarungsgewohnheiten entdeckte.

«Einige der Gefahren und die Lächerlichkeit im Gefolge der Missionarsposition, die von unserer puritanischen Intelligenz zu Paarungszwecken angenommen und von den  ›primitiven‹, aber mit einem gesunden Verstand begabten Eingeborenen der Begouri-Inseln mit Recht verlacht worden ist, hebt ein berühmter französischer Orientalist [dicke Fußnote, hier ausgelassen] hervor, der die Paarungsgewohnheiten der Fliege Serromyia amorata Poupart beschreibt. Die Kopulation findet mit aneinandergepreßten Bauchseiten und sich berührenden Mündern statt. Wenn die letzte Zuckung (frisson) des Verkehrs beendet ist, saugt das Weibchen den Inhalt des männlichen Körpers durch den Mund ihres erregten Partners aus. Man nimmt an (siehe PESSON et al.) [noch eine wortreiche Fußnote], daß die Häppchen, wie zum Beispiel ein saftiges Käferbein, eingehüllt in eine spmnenwebartige Substanz, oder einfach eine bloße Bezeugung {das frivole letzte Ende oder der subtile Anfang eines evolutionären Prozesses - qui le sait!), wie beispielsweise ein Blütenblatt, das sorgfältig eingewickelt und mit einem roten Farnwedel umschnürt ist, das gewisse männliche Fliegen (aber offensichtlich nicht die femomta- und amorata-Trottel) dem Weibchen vor der Paarung darbringen, eine kluge Vorkehrung gegen die unangebrachte Gefräßigkeit der jungen Dame darstellen.»  - (ada)

Missionarsstellung (4)  Benjamin Lee Baumgartner sagte: »Ich dachte nämlich früher, die Missionarsstellung müsse wegen des illustren Namens etwas ganz Besonderes sein. Irgendwas Perverses.«

»Ja, das wäre auch logischer.«

»Entweder etwas richtig Perverses oder etwas Transzendentales.«

»Immanuel Kant würde sagen, wenn es nicht transzendental ist, ist es auch nicht richtig pervers«, sagte die Holländerin.

Benjamin Lee Baumgartner dachte eine Weile darüber nach, bemerkte aber, dass sein Schweigen dem Satz der Holländerin immer mehr Raum verschaffte, ihren gar nicht so schlechten Sager zu einem wahren Siegersatz, umkränzt vom strahlenden Mantel seines Verstummens, beförderte, und er sagte mangels einer besseren Antwort einfach noch einmal: »Es kommt mir immer noch eigenartig vor, dass es für die normalste Stellung so ein interessantes Wort gibt.«

»Ich finde die Missionarsstellung meistens am besten. Das andere ist auch gut, aber überschätzt.«

»Überschätzt klingt sehr abgebrüht«, sagte Benjamin Lee Baumgartner und konnte eine leichte Ängstlichkeit in seiner Stimme nicht verbergen.

»Gegen die spießige Vorstellung der Optimierung muss man doch die einfache Innigkeit der Missionarsstellung verteidigen.«

»Wenn ich einmal ein Buch über dich schreibe, werde ich es Verteidigung der Mtssionarsstellung nennen.«   - Wolf Haas, Verteidigung der Missionarsstellung. Hamburg 2012

Missionarsstellung (4)  

Nach Ovids Metamorphosen ist Narziß der Sohn des Flußgottcs Cephissus und der Nymphe Liriope. Der greise Seher Teiresias weissagte dem Kind langes Leben, wenn es sich nie selbst sehen würde. Der heranwachsende Jüngling wurde von vielen Wasser- und Bergnymphen geliebt, aber sie alle blieben ohne Gegenliebe. Besonders entbrannte die Nymphe Echo, der Juno die eigene Sprache genommen hatte, in heißer Liebe zu ihm, doch auch sie wurde abgewiesen. Sie zog sich in die Wälder zurück und verzehrte sich in ihrem Liebesschmerz, bis nichts von ihr übrigblieb als der Echo-Effekt, den sie ab und zu in Felsenklüften erklingen ließ. Die verschmähten Liebenden forderten die Götter zur Bestrafung des Narziß auf. Die Rachegöttin Nemesis ließ den Liebe-Verächter auf einem Jagdausflug an eine Quelle geraten und - als er seine Hitze löschen wollte - in ihr sein Spiegelbild erblicken: Er verliebt sich in das ihm unbekannte Antlitz und vergeht in ungestillter und unstillbarer Sehnsucht. An der Stelle, an der sich dies ereignete, sproß eine Blume auf, die wir noch heute - nach ihrem Vorbild in der antiken Mythologie - Narzisse nennen. Für die Selbstliebe des Narziß ist nach Daumier kein rechter Grund gegeben: Es ist die Grimasse der Eitelkeit, die sich hier im Wasser zur Fratze steigert. Dabei ist Narziß dürr und, wie die Berlinerin sagt, spak von Gestalt: Für die Liebesstellung, in der er lächelnd verharrt, hat er keine Partnerin; so bleibt ihm zu seiner Befriedigung auf dem nackten Fels nur das >Echo< seiner selbst, das sich ihm im Wasser zeigt.  - (dau)

 

Missionar Stellungen, erotische

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Hierarchie
Synonyme