Millionärsorgie   Alle verlangten lauthals nach einem Geschenk. Aber plötzlich fuhr Eugenio dazwischen und schrie: „Von wegen! Kommt nicht in Frage. Wenn du was haben willst, mußt du dir das verdienen."

„Genau! Ganz genau!" schrien alle im Chor, einschließlich Sánchez.

„Sie soll sich ausziehen", schlug Cavero vor. Alle waren einverstanden.

„Aber mit Musik! Mit Musik!" verlangte der Argentinier, der den Diskjockey spielte. Er legte einen stimmungsvollen Blues auf. Montse fing an zu tanzen und zog sich langsam aus. Mit Augenaufschlag, Handbewegungen, wippenden Brüsten und kreisenden Hüften versuchte sie, Sánchez zu verführen.

„Und wenn ich sie hier bumse?" mischte sich der schweigsame der beiden Halbstarken ein. „Wenn ich sie hier bumse, krieg ich dann auch ein Geschenk?"

Alle brüllten vor Lachen, alle waren sich einig, und Sánchez entdeckte so sein neues Lieblingsspiel, Man hätte es 'Wetten-daß-du-dich-nicht-traust' nennen können, denn es bestand einfach darin, daß man denjenigen, der sich mit irgendwas brüstete, anstachelte und ihm sagte: 'Wetten, daß du dich nicht traust?'

Und er stellte fest, daß das Spiel noch lustiger und spannender war, wenn der Herausforderer jede Menge Millionen auf der Bank hatte.

„Wetten, daß du dich nicht traust?"

Sänchez amüsierte sich köstlich über die kläglichen Versuche des Halbstarken, Montse auf dem Eßzimmertisch zu vögeln.

„Macht dich das nicht an, Goldjunge?" raunte Elena ihm ins Ohr. „Willst du vielleicht, daß ich mich auch ausziehe?"

„Goldjunge, Goldjunge!" rief Ramón. „Was krieg ich dafür, wenn ich mir hier einen runterhole?" - „Wetten, daß du dich nicht traust?"

„War doch gelacht, Mann! Klar trau ich mich. Was krieg ich dafür?"

„Kannst dir was aussuchen."

Er war ein trauriger Anblick, der arme Alte, der lachend in dem Sessel lag, an seinem schlaffen Glied rumfummelte und Ramona um Hilfe bat. Die fette Ramona, vom Lachen und vom Alkohol schon völlig erschöpft, kicherte kläglich.

„Willst du vielleicht, daß ich's mir auch selber besorge, Goldjunge?" säuselte Elena mit verführerischer Stimme. Sie gab nicht so leicht auf.

Draußen wurde es schon hell, als die Türklingel läutete. Es war die Polizei. Auf der Türschwelle, weit weg von dem Lärm, standen zwei Polizisten, die sich durch das fröhliche Treiben offensichtlich persönlich angegriffen fühlten.  - Andreu Martín, Hammerschläge. Bühl-Moos u. Baden-Baden 1991

 

Millionär Orgie

 

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