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und Honig Nur an einem Punkte hat vorzüglich die Ascese des
Alterthums einen Uebergriff in die Thierwelt gestattet, indem sie Milch
und Honig zur reinen mystischen Speise erklärt. Es ist aber die Milch zu
dieser Würde gelangt, einmal, weil sie eine freie Gabe des thierischen
Lebens ist, und ihm ohne Zerstörung desselben leicht sich abgewinnen läßt;
dann weil in ihr als dem thierischen Lebenswasser die bestimmte Richtung,
in der alles sonst Thierische herausgetreten, in Richtungslosigkeit sich
aufgehoben, und die also temperirte nun in ihrer Milde einfach nährt, ohne
zu überfüllen, und sich bestimmen läßt, ohne zu bestimmen. Der Honig aber
die liebliche Süße im Blüthenkelch gemischt, entquellend der Blumenlippe,
wenn sie die Sonne küßt; die schuldlose Frühlingslust der Blüthenwelt wie
in einen Tropfen zusammengeronnen, von einem gleich schuldlosen, emsigen
thierischen Leben nur berührt, ohne von ihm befleckt zu werden, hat neben
der Milch und noch über ihr dem Alterthume als die unschuldige, reine Speise
gegolten. - Joseph Goerres,
nach
(lte)
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