ieter ^(unbequemer)   Eines Nachts blitzte es plötzlich bei ihm auf: Zires war wahrscheinlich ein gewöhnlicher Zuträger! Zires lebte davon. Er bekam dafür seinen »Karbatsch« — seine Prozente, und Babel war für den Alten tatsächlich ein unbequemer Mieter. Er konnte die verwegenen, zugleich aber vorsichtigen Kunden des alten Zuträgers verscheuchen. Wer hätte auch Lust gehabt, sich wegen der Habgier dieses Zires »hereinreiten« zu lassen, den einige hunderttausend Rubel verleiteten, mitten im Herzen von Moldawanka einen Einfaltspinsel aufzunehmen. Darüber hinaus aber entpuppte sich dieser Dummkopf auch noch als Schriftsteller und war somit doppelt gefährlich, gefährlicher jedenfalls als ein gewöhnlicher Zuhälter oder ein Falschspieler aus irgendeiner Kneipe. Endlich verstand Babel auch Zires' Anspielungen auf die Tasche voll Unannehmlichkeiten, und er beschloß, in einigen Tagen auszuziehen. Aber einige Tage brauchte er noch, um aus dem alten Zuträger herauszuholen, was er an Interessantem zu erzählen hatte. Und Babel kannte seine Stärke — die Leute bis ans Ende auszuhorchen, sie unbarmherzig auszunehmen oder, wie man sich in Odessa ausdrückte, ihnen »mit Hilfe Gottes die Seele aus dem Leib zu ziehen«. Doch diesmal hatte Babel kein Glück. Ihm kam nämlich einer der Banditen zuvor, wenn ich nicht irre, Senka Wislouchij, der das »Herausziehen der Seele« nicht im übertragenen, sondern im allergewöhnlichsten Sinne des Wortes besorgte.

Eines Tages, als Babel in die Stadt gegangen war, wurde Zires in seiner Wohnung mit einem Finnendolch erstochen. Babel traf, aus der Stadt zurückgekehrt, bereits die Miliz in der Wohnung an, in seinem Zimmer den Leiter der Kriminalabteilung. Er saß am Tisch und schrieb ein Protokoll. Es war ein höflicher junger Mann in Reithosen aus blauem Wollköper. Auch er träumte davon, Schriftsteller zu werden, und behandelte Babel darum mit großer Achtung. - Konstantin Paustowskij, Die Zeit der großen Erwartungen, nach (babel)