euchelmord Vor
zweieinhalb Jahrhunderten konnte man von einer Flut derartiger Taten sprechen;
ich erinnere Sie nur an das bekannte Siebengestirn: die Ermordung Wilhelms I.
von Oranien, der drei französischen Heinriche, nämlich des Herzogs Heinrich
von Guise, der nach dem Thron von Frankreich strebte, Heinrichs III., des letzten
Fürsten aus dem Hause Valois, der damals jenen Thron innehatte und schließlich
Heinrichs IV., seines Schwagers, der ihm als erster Herrscher der bourbonischen
Linie in der Königswürde folgte. Kaum achtzehn Jahre später fand der fünfte
Mord statt, nämlich der des Herzogs von Buckingham (der in den von Sir Henry
Ellis im Britischen Museum veröffentlichten Briefen ausgezeichnet geschildert
ist), sechstens kam dann der Mord Gustav Adolfs und siebentens derjenige Wallensteins
hinzu. Was für ein herrliches Siebengestirn, das umso mehr unsere Bewunderung
verdient, als diese glänzende Konstellation künstlerischer Offenbarungen drei
gekrönte Häupter, drei Mitglieder von Fürstenhäusern und eine andere hoch gestellte
Persönlichkeit einschließt und das alles in dem verhältnismäßig kurzen Zeitraum
von 1588 bis 1635. Die Ermordung des Königs von Schweden wird übrigens von verschiedenen
Schriftstellern, wie zum Beispiel Harte, angezweifelt; doch sind sie
im Irrtum - er wurde tatsächlich errnordet. Und zwar halte ich diesen Mord für
einzig in seiner Art, denn er wurde am helllichten Tage auf dem Schlachtfeld
verübt - ein Zug künstlerischer Eigenart, wie wir ihn in keinem anderen derartigen
Kunstwerk mehr wiederfinden. Den Plan zu einem Meuchelmord, der sozusagen in
Parenthese in das gewaltige Schauspiel des Schlachtgemetzels eingefügt ist,
auf eigene Rechnung zu fassen, das gleicht beinahe Hamlets scharfsinnigem Einfall
einer Tragödie in der Tragödie. In der Tat bieten alle diese Morde dem gewiegten
Kenner einen hohen, ästhetischen Genuss und können wohl als Musterbeispiele,
als Modellstücke ihrer Gattung betrachtet werden.
- (
quinc
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