ethode Viele Pferde bestreiten ein Rennen, auch in den Wissenschaften. Der Leser mag sich widersetzen, soviel er will:

Wenn auch immer und immer du mich anbellst
und mich reizest durch unverschämtes Kläffen,
(Martial)

ich bleibe bei meiner Methode. Was aber jene anderen Fehler angeht - die Barbarismen, das Dorisierende und Extemporierende, meine Tautologien, Nachäffereien, diese Rhapsodie der von allen möglichen Abfallhaufen zusammengeklaubten Lumpen, die tolle Mischung der Ausscheidungen fremder Schriftsteller mit Tand und Ziererei ohne Kunst, Geist, Originalität, Urteil und Bildung, grob, ungehobelt, roh, aberwitzig, absurd, anmaßend, unverschämt, zusammengeschustert, unverdaut, eingebildet, skurril, nutzlos, langweilig und trocken -, so gestehe ich das alles ein und kein Leser kann schlimmer von mir denken, als ich es selbst tue. Das Buch ist die Lektüre nicht wert, das konzediere ich, und die Beschäftigung mit diesem fruchtlosen Thema Zeitverschwendung. - (bur)

Methode (2) «Die strenge Methode — sagt Novalis — ist bloß Studium, sollte nicht gedruckt werden; man sollte nur in freiem, ungebundenem Stil fürs Publikum schreiben, und nur die strenge Demonstration, die systematische Ausarbeitung dabei liegen haben. Man muß nicht ungewiß usw., ängstlich usw. schreiben — verworren, rundlich, sondern bestimmt, klar, fest, mit apodiktischen, stillschweigenden Voraussetzungen. Ein festbestimmter Mensch macht eben auch einen wohltätigen und entscheidenden und bleibenden Ausdruck». Novalis weiß, daß diese Forderung sich nur in einer idealen Welt verwirklichen läßt: «Es wird eine schöne Zeit sein, wenn man nichts mehr lesen wird als die schöne Komposition, als die literärischen Kunstwerke. Alle andre Bücher sind Mittel und werden vergessen, wenn sie keine tauglichen Mittel mehr sind, und dies können die Bücher nicht lange bleiben». - Ernst Robert Curtius, Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter. Bern und München 1948 u. ö.

Methode (3) Das Fenster stand offen, und die frische, von der Sonne schon leicht erwärmte Luft drang herein. Eine Frau hatte das schöne Wetter ausgenutzt und Wäsche zum Trocknen in ihrem Fenster auf der anderen Seite des Gäßchens aufgehängt. Von einem etwas entfernt gelegenen Schulhof klang munterer Kinderlärm herüber.

Leroy, der auf dem Rand des kleinen Eisenbettes saß, bemerkte: »Ich verstehe Ihre Methode noch immer nicht ganz, Herr Kommissar, aber ich glaube, daß ich sie zu erraten beginne.«

Maigret sah ihn mit lachenden Augen an und schickte eine große Rauchwolke in die Sonne.

»Sie haben Glück, mein Lieber! Gerade bei diesem Fall ist es meine Methode, keine zu haben. - Georges Simenon, Der gelbe Hund. München 1972 (Heyne Simenon-Kriminalromane 27, zuerst 1931)

Methode (4) Lewis sah ihn mit komischem Erstaunen an.

»Man könnte«, sagte Maigret, »die Folgerung ziehen, daß der Tod Angelinos den Weg für den jungen Mann frei gemacht hat.«

»Und daraus schließen Sie ...?«

»Nichts. O'Brien wird Ihnen sagen, daß ich der Phantasie keinen Spielraum lasse. Vielleicht ist er boshaft genug, hinzuzufügen, daß ich nicht denke. Und Sie? Denken Sie?«  

Maigret überlegte schon, ob er nicht am Ende zu weit gegangen sei. Der andere aber erwiderte ganz sachlich:

»Zuweilen. Besonders dann, wenn sich die Gedanken aus Tatsachen ergeben.«

»Dann aber bedarf es ihrer doch nicht mehr.«  - Georges Simenon, Maigret in New York. München 1974 (Heyne Simenon-Kriminalromane 12, zuerst 1946)

Methode (5)  Es gibt es an Bord eines Schiffes vier Methoden, eine Sache zu tun - die richtige Methode, die falsche Methode, die Marinemethode und meine Methode. Ich wünsche alles auf diesem Schiff nach meiner Methode getan zu haben.   - Lt. Com. Queeg bei seiner Antrittsrede auf der CAINE, in: Herman Wouk, Die Caine war ihr Schicksal. Nach: Thies Völker, Lexikon berühmter Schiffe. München 2007
 

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