eteore, Kugelblitze und andere feurige Kometen spielen in den Mythen Amerikas eine beachtliche Rolle. Die Cavina, nach Sprache und Kultur Nachbarn und Verwandte der Takana, erzählen, daß ein verheirateter Indianer zwei Brüder hatte, die Junggesellen waren. Der ältere dieser beiden Junggesellen ließ seinen jüngeren Bruder ständig bei ihrer Schwägerin um Maniok-Mehl nachsuchen. Da ihr Sieb für diese Aufgabe nicht mehr ausreichte, forderte sie ein neues. Der ältere der Junggesellen kletterte auf eine Palme, um die Blätter zu sammeln, aus denen dieses Gerät hergestellt wird. Anstelle von Palmenblättern aber warf er nacheinander seine Beine, seine Eingeweide, seinen Rumpf und seine beiden Arme herab. Der Kopf, der allein übrigblieb, befahl dem jüngeren Bruder, dieser solle ihn auf den Weg des Tapirs legen. Als der Tapir erschien, sprang der Kopf in die Luft, fiel wieder auf das Tier herab und tötete es. Der jüngere Bruder verspeiste es.

Das Haupt befahl, man solle es dahin legen, wo der Häuptling des Dorfes urinieren ging; er wollte es seinen Untergebenen zeigen, aber der Kopf tötete alle mit Ausnahme eines kleinen Jungen. Er ließ sich ans Ufer eines Sees bringen, in dem er verschwand. Manchmal steigt er zum Himmel empor und sinkt wieder in den See hinab, einer Feuerkugel mit einem Schwanz von Federn ähnlich. Sein Anblick hat eine unheilvolle Vorbedeutung. Eine Sternschnuppe kündigt an, daß jemand von einer giftigen Ameise gebissen werden wird. - (str)

Meteor (2)   Ich behaupte, daß viele Sternschnuppen - durch das Weltall fliegende Lebewesen sind - Lebewesen, die »vielleicht« nur Tiercharakter haben könnten - »wahrscheinlich« aber viel, viel klüger sein dürften, als der zweibeinige Mensch, der an die Erdrinde gefesselt ist.

Im Grunde genommen sind wir heute, da wir das Fallen der Meteore als Tatsache betrachten müssen, nicht viel klüger, als die Astronomen des Altertums, aber wir sind berechtigt, eine Hypothese aufzustellen, deren »Wahrscheinlichkeit« eine größere genannt werden muß, und zu diesen Hypohesen rechne ich auch meine Hypothese vom »Lebendigen« der Meteore.

Was runterfällt von den Meteoren, ist, wie wir ja wissen, so unsäglich minimal im Verhältnisse zu den drei Millionen Sternschnuppen, die täglich unsre Atmosphäre durcheilen, daß man aus diesen kleinen Trümmerstücken gar keinen Schluß auf das Ganze ziehen darf.

Leider fahren die Meteore sehr schnell - durchschnittlich 50 km in der Sekunde - das berühmte Meteor vom 7. Juli 1892 legte sogar 87 km in der Sekunde zurück; es näherte sich der Erde bis auf 68 km und stieg dann wieder empor, zuletzt wurde es in einer Höhe von 158 km gesehen - danach verschwand es, ohne zu zerplatzen.

Sieht nun dieses Sichnähern und Wiederaufsteigen nicht so aus, als wäre es willkürlich von dem Meteor hervorgerufen?

Ist es nicht so natürlich, da anzunehmen, daß es ein vernunftbegabtes Lebewesen war, das sich uns in lichtvoller Gestalt zeigte? Vielleicht hat dieses kosmische Lebewesen mit einem Blick durchschaut, daß auf dieser Erdrinde das Leben nicht allzu vergnüglich sein kann - es hatte gleich genug davon - und stieg darum wieder empor...

Es scheint mir auch das »seltne« Fallen der unsäglich vielen Meteore nur dann erklärlich, wenn man annimmt, daß die größere Anzahl der Meteore vernunftbegabte Wesen sind. - Paul Scheerbart, Gesammelte Werke Bd. 10.1.  Bellheim 1995 (zuerst 1909)

Meteor (3) Es war völlig windstill, und nicht das leiseste Geräusch war zu vernehmen. Auch Bony bewegte sich völlig lautlos, nicht einmal der Sand knirschte unter seinen Schaffellschuhen. Einmal stürzte er allerdings in einen ausgetrockneten Wassergraben, dessen steile Böschung einen Meter tief abfiel.

Kurze Zeit später glaubte er unmittelbar vor sich eine Bewegung zu bemerken. Er hielt an, zog prüfend die Luft ein und lauschte. Nichts. Er bückte sich und versuchte, gegen den Himmel etwas zu erkennen, doch auch so konnte er nichts entdecken. Vorsichtig richtete er sich wieder auf und zog die Pistole aus der Tasche. Ohne Zweifel war ein Lebewesen in der Nähe, er spürte es fast körperlich. Da flammte ein Meteor auf. Zwei Meter vor ihm saß ein riesiges Känguru aufrecht auf seinem kräftigen Schwanz, die muskulösen Arme ausgestreckt, um sofort zuzupacken. Mit den scharfbewehrten Hinterbeinen konnte es glatt einen Menschen aufschlitzen.

Mensch und Tier erschraken beide gleicherweise. Bony warf sich zur Seite, und das Känguru floh, noch bevor der Meteor verlosch. - Arthur W. Upfield, Wer war der zweite Mann?  München 2002 (zuerst 1962)

Galaxis Stein, fliegender
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