Messerstecherei

Messerstecherei

Für Rafael Mendez

Dort in der Mitte der Bergschlucht
blitzt es wie ein Schwarm Fische:
Messer aus Albacete,
prächtig vom feindlichen Blut.
Hartes Spielkartenlicht
zeichnet scharfe Profile:
Reiter und schäumende Pferde,
Schatten vor grellem Grün.
In einem Ölbaum verborgen
weinen zwei alte Frauen.
Der Stier der Messerstecher
geht die Wände hoch.
Schwarze Engel brachten
Tücher und Gletscherwasser.
Engel mit großen Schwingen
aus Albaceter Klingen.
Juan Antonio Montilla
rollt sterbend in die Tiefe,
Schwertlilien über und über,
Granatapfel an der Schläfe.
Jetzt steigt er Richtung Feuer,
die Straße des Todes hinauf.

*

Der Richter kommt durch die Oliven
und mit ihm die Guardia Civil.

*

Entwichenes Blut singt stöhnend
ein stummes Schlangenlied.
Ihr Herren Zivilgardisten:
hier geschah, was immer geschieht.
Und diesmal hat es vier Römer
und fünf Karthager erwischt.

*

Im Wahn der Feigenbäume
und der erhitzten Gerüchte
fällt der Abend bewußtlos
auf die blutigen Schenkel der Reiter.
Und schwarze Engel flogen
im Sonnenuntergang.
Engel mit langen Zöpfen.
Engel mit Herzen aus Öl.

 - Federico García Lorca, Zigeunerromanzen. Frankfurt am Main 2002 (zuerst 1924-1927)

 

Messer Kampf

 

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