Messerstecherei
Für Rafael Mendez
Dort in der Mitte der Bergschlucht blitzt es wie ein Schwarm
Fische: Messer aus Albacete, prächtig vom feindlichen Blut.
Hartes Spielkartenlicht zeichnet scharfe Profile: Reiter
und schäumende Pferde, Schatten vor grellem Grün. In einem
Ölbaum verborgen weinen zwei alte Frauen. Der Stier der
Messerstecher geht die Wände hoch.
Schwarze Engel brachten Tücher und Gletscherwasser. Engel
mit großen Schwingen aus Albaceter Klingen. Juan Antonio
Montilla rollt sterbend in die Tiefe, Schwertlilien über
und über, Granatapfel an der Schläfe. Jetzt steigt er Richtung
Feuer, die Straße des Todes hinauf.
*
Der Richter kommt durch die Oliven und mit ihm die Guardia
Civil.
*
Entwichenes Blut singt stöhnend ein stummes Schlangenlied. Ihr
Herren Zivilgardisten: hier geschah, was immer geschieht. Und
diesmal hat es vier Römer und fünf Karthager erwischt.
*
Im Wahn der Feigenbäume und der erhitzten Gerüchte fällt
der Abend bewußtlos auf die blutigen Schenkel der Reiter. Und
schwarze Engel flogen im Sonnenuntergang. Engel mit langen
Zöpfen. Engel mit Herzen aus Öl.
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