Mesmerismus (2) Man kann sich wahrhaftig
keine größere Zeitvergeudung vorstellen als den Versuch, zu beweisen,
heutigentags zu beweisen, daß der Mensch durch bloße Willensübung imstande ist,
seinen Mitmenschen in einen abnormen Zustand zu versetzen, dessen Phänotypus
überaus ähnlich dem des Todes sieht - oder zumindest doch erheblich ähnlicher
als dem irgend eines andern normalen Zustandes innerhalb unseres Erfahrungsbereichs;
daß die solcherart beeinflußte Person während dieses Zustands die äußern Sinnesorgane
nur unter Anstrengung, und dann auch nur schwächlich, benutzt, doch mit unendlich
verfeinertem Wahrnehmungsvermögen, und
durch als unbekannt geltende Kanäle Dinge erspürt, welche jenseits des Spielraums
der Körperorgane liegen; daß überdem seine intellektualen Fähigkeiten ganz wunderbarüch
gehoben und gestärkt werden; daß ihn ein inniges Band der Sympathie mit der
Person verbindet, welche ihn solcherart beeinflußt; und schließlich, daß seine
Empfänglichkeit für diesen Einfluß wächst, je häufiger er auf ihn ausgeübt wird,
derweil, im nämlichen Verhältnis, der dadurch hervorgerufene Befindenstypus
entschiednere und prägnantere Gestalt gewinnt. - Edgar Allan Poe, Mesmerische
Offenbarung. Nach
(poe)
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