Menschen, unbedeutende  Der Hof kann eine gewisse Gattung von Höflingen nicht entbehren, Menschen, die sich durch ein gefälliges Wesen einzuschmeicheln wissen; beliebt bei den Frauen, sorgen sie für deren Vergnügung, erlauschen ihre Schwächen und begünstigen alle ihre Leidenschaften: sie flüstern ihnen Zoten ins Ohr, sprechen mit ihnen von ihren Ehemännern und Liebhabern in passender Weise, erraten ihren Kummer, ihre Krankheiten und wissen ihre Niederkunft zu bestimmen; sie machen die Moden, denken sich neuen Luxus, neue Ausgaben aus und zeigen dem andern Geschlecht sichere Mittel, große Summen für Kleider, Möbel und Equipagen zu verschwenden; sie tragen selbst Kleider, die durch Erfindung und Prunk auffallen und bewohnen alte Paläste, nicht ohne sie vorher neu hergerichtet und verschönert zu haben; ihre Speisen sind fein und mit Geschmack gewählt; es gibt keinen Lebensgenuß, von dem sie nicht aus eigener Erfahrung Rechenschaft zu geben wüßten. Sie verdanken sich selbst ihr Vermögen und erhalten es sich mit derselben Geschicklichkeit, mit der sie es erlangt haben. Stolz und verachtungsvoll, gehen sie nicht mehr mit ihresgleichen um, ja grüßen sie nicht einmal mehr; sie sprechen, wo alle andern schweigen; sie schaffen sich zu Orten und zu Stunden Einlaß, wo die Großen es nicht wagen würden, sich blicken zu lassen: keiner der hohen Herren, in langen Diensten ergraut, den Leib von Wunden bedeckt, mit wichtigen Ämtern oder hohen Würden bekleidet, tritt mit dieser selbstgewissen Miene, dieser unbefangenen Haltung auf. Diese Leute finden bei den höchsten Fürsten Gehör, wohnen allen ihren Vergnügungen, allen ihren Festen bei, sind ständig im Louvre oder im Versailler Schloß, wo sie herumgehen und sich benehmen, als wären sie hier zu Hause, scheinen an tausend Orten zugleich aufzutauchen und sind immer die ersten, deren Gesicht den Neuangekommenen in die Augen fällt; sie umarmen, sie werden umarmt; sie lachen, gebärden sich laut, machen Spaße, geben Geschichtchen zum besten; bequeme, angenehme, reiche Menschen, die Geld leihen und ohne Bedeutung sind.  - (bru)
 
 

Bedeutungslosigkeit Menschen, wirkliche

 

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