Menschen, nutzlose  »So rot siehst du aus wie ein Teufel«, sagte das Mädchen.

»Aber nein, ich bin doch ein Priester

»Du müßtest dein Priestergewand ausziehen. Jetzt bist du ein Priester, aber ohne das Priestergewand bist du ein Mann. Wenn ein Mann nackt ist, dann weiß man nicht mehr, ob er ein Priester ist oder ein Soldat oder ein Kaufmann, und ob er reich oder arm ist. Er ist ein Mann und Schluß.«

Cosimo Rolando sah sie ratlos an. »Ich will dich nackt sehen.«

»Wie soll ich mich ausziehen, wenn ich noch nicht einmal weiß, wie du heißt?«

»Ich heiße Palmira.«

Cosimo Rolando wußte nicht, was tun. Er stand einfach da, verlegen und ohne Worte.

Das Mädchen fand gleich einen Weg, um ihn aus seiner Verlegenheit zu befreien. Sie begann sich zu entkleiden.

»Gibt's hier kein Zimmer mit einem Bett?« Cosimo Rolando nahm sie bei der Hand und führte sie in sein Schlafzimmer.

»Warum hast du gesagt, daß du ein Gespenst bist?«

»Nur so, zum Spaß. Ein geiler Kantor von San Salvatore in Lauro hat mir das gesagt. Er wollte, daß ich hinterm Altar die Ziege für ihn mache, und da ich hab' ich gesagt, daß ich für solche Spiele nicht zu haben bin. Wenn er den Bock machen wolle, dann solle er sich eine andere suchen. Da hat er mir gesagt, ich wäre ein Gespenst, und ich hab' ihm das geglaubt.«

»Man sollte die geilen Kantoren bestrafen, die die Mädchen mit ihren Phantasien verwechseln. Man sollte die Kantoren, die Astrologen und die Poeten bestrafen. Sie sind nutzlose und arrogante Wesen. Wahrscheinlich sind auch die Heiligen nutzlos.«    - Luigi Malerba, Die nackten Masken. Berlin 1995

Menschen, wirkliche Nutzlosigkeit

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