Mensch, schöner  Cuttler blickte auf den Arm der Toten, der aus dem Bett hing und mit den Fingern den Boden berührte. »Ein schöner Mensch bringt die andern außer Rand und Band, wirkt überhaupt antisozial. Da merken sie, daß sie nichts sind als ne miese stiere Hammelherde, die bei jeder Gelegenheit bluten muß. Und deshalb haben sie gar nicht den Mut, weg zu sein. Dafür rächen sie sich.« Er legte den Arm der Toten behutsam aufs Bett. »Hat einer aber den Mut, dann macht er jede Schweinerei, um einen zu kriegen. Was du mit mir gemacht hast, hätte er jeden Tag machen können. Aber er hat mich auf seine Weise erobern wollen.

Jabert schwenkte vergnügt den Browning.

»Great Scott, Willy, du bist ja 'n Idealist.«

Cuttlers Augen wurden rot, der böse Zug um seinen Mund abschreckend häßlich.

Jabert verglich ihn mit dem des Gehenkten. »Der böse Zug des Todes. Wenn man acht gibt, kann man ihn bei jedem schönen Menschen sehen. Komisch ist das.«

»Gar nicht komisch ist das«, rief Cuttler laut. »Je schöner einer Ist, desto früher verliert sich alles in ihm. Weil er am schnellsten und gründlichsten merkt, was für eine Bubble die ganze Welt ist.«

»Ich sags ja, du bist 'n Idealist«, höhnte Jabert.  -  Walter Serner, The mistery of Tottenham Court Road. In: W. S.,  Die tückische Straße. München 1982 (zuerst ca. 1926)

 

Menschen, wirkliche Schönheit

 

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