Mensch, saturnischer  Saturn zeigt einen Menschen von einer zwischen Schwarz und Safrangelb in der Mitte stehenden Farbe an, der mager und gekrümmt ist, eine rauhe Haut, hervorstehende Adern, einen haarigen Körper, kleine Augen, zusammenlaufende Augenbrauen, einen dünnen Bart, dicke Lippen, einen zu Boden gesenkten Blick, einen schweren Gang hat, beim Gehen die Füße aneinander reibt, schlau und scharfsinnig, ein Verführer oder gar ein Mörder ist.   - (nett)

Mensch, saturnischer (2)  Nicht nur Schlafende, sondern auch Wachende weissagen bisweilen, wenn ihre Seele frei ist und von einem besonderen Triebe geleitet wird. Ein solches Weissagen nennt Aristoteles Begeisterung und leitet es vom melancholischen Temperamente ab, indem er in seiner Abhandlung von der Weissagung darüber sagt: Die Melancholiker wissen sehr gut zu mutmaßen und zu deuten, sie stellen sich schnell das Verhalten einer Sache vor und empfangen sehr leicht den Eindruck der himmlischen Welt. Und in seinen Problemen behauptet derselbe Philosoph, die Sibyllen und Bacchantinnen, sowie der Syrakusaner Nicerattus, und Ammon haben in Folge ihres melancholischen Naturells die Gabe der Weissagung und der Dichtkunst besessen. Die Ursache der Begeisterung also, wenn sie beim Menschen auftritt, ist die melancholische Feuchtigkeit, aber nicht jene, die man schwarze Galle nennt, und die etwas so Schlimmes und Abscheuliches ist, daß ihr Vorherrschen nach der Meinung der Physiker und Ärzte, außer der Herbeiführung des Wahnsinns, auch noch die bösen Geister zur Besitzergreifung der menschlichen Körper einladet. Unter melancholischer Feuchtigkeit verstehen wir hier die sogenannte natürliche und weiße Galle. Wenn diese entzündet wird und brennt, so erregt sie die Begeisterung, die uns zum Wissen und zur Weissagung führt, besonders wenn noch ein himmlischer Einfluß, namentlich der des Saturn, hinzukommt. Da Saturn selbst kalt und trocken ist, gerade wie die melancholische Feuchtigkeit, so flößt er die Begeisterung täglich ein und vermehrt und erhält sie. Da er überdies der Urheber der Betrachtung im Stillen, allen öffentlichen Angelegenheiten abgewandt und der höchste unter den Planeten ist; so ruft er die Seele nicht nur von äußeren Geschäften stets ins Innere zurück, sondern erhebt sie von den irdischen Dingen, indem er sie zu dem Höchsten emporzieht und ihr Wissenschaft und Voraussicht der Zukunft verleiht. Dies versteht Aristoteles darunter, wenn er in seiner Schrift von den Problemen sagt; Vermöge ihres melancholischen Naturells sind einige gleichsam göttliche Menschen geworden und haben die Zukunft vorausgesagt, andere wurden Dichter. Ferner sagt er, alle in irgendeiner Wissenschaft ausgezeichneten Männer seien Melancholiker gewesen, welcher Meinung auch Demokritus und Plato sind, indem sie behaupten, einige Melancholiker ragen durch ihren Geist so sehr hervor, daß sie eher Göttern als Menschen gleichen, öfters werden Melancholiker, die zuvor ungebildet, ungeschickt und albern waren, wie Hesiod, Jon, Tynnickus von Chalkis, Homer und Lukrez gewesen sein sollen, plötzlich von Begeisterung ergriffen und in Dichter umgewandelt, deren wunderbare und göttliche Gesänge ihnen manchmal selbst kaum verständlich sind.  - (nett)
 
 

Menschen, wirkliche Saturn

 

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