ensch, stiller  In Paris, im Viertel der Bastille, vervollkommnete er sich, und seine besondere Methode begann sich abzuzeichnen. Er gehörte keiner Bande an. Er hatte keine Freunde. Er arbeitete allein.

Er, der gelernte Schlosser und Kupferschmied und passionierte Bastler, der geschickte Hände hatte und peinlich genau in seiner Arbeit war, lernte, in Geschäfte, Werkstätten und in Lager einzudringen.

Er war nicht bewaffnet. Er hatte nie eine Waffe besessen, und sei es auch nur ein Messer mit feststehender Klinge.

Kein einziges Mal hatte er einen Alarm bewirkt, eine Spur hinterlassen. Im Leben wie in der Arbeit war er der stille Mensch par excellence.

Wie waren seine Beziehungen zu den Frauen? Es schien in seinem Leben keine zu geben. Er hatte nur mit seiner Mutter zusammengewohnt, und wenn er sich einmal ein flüchtiges Liebesabenteuer leistete, dann tat er es bestimmt diskret, in weit abgelegenen Vierteln, wo er niemandem auffiel.

Er konnte stundenlang vor einem Schoppen Weißwein in einem Lokal am Fenster sitzen. Er konnte auch ganze Tage lang vom Fenster eines möblierten Zimmers aus etwas beobachten, so wie er in der Rue Mouffetard den lieben langen Tag am Ofen sitzend las.

Er hatte fast keine Bedürfnisse. Aber die Liste der gestohlenen Schmuckstücke, gar nicht zu reden von anderen Diebstählen, die zweifellos auch auf sein Konto kamen, stellte ein Vermögen dar.

Verließ er manchmal Paris, um woanders ein anderes Leben zu führen und sein Geld auszugeben? - Georges Simenon, Maigret und der faule Dieb. München 1977 (Heyne Simenon-Kriminalromane 61, zuerst 1961)

 

Stille Menschen, wirkliche

 

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