emoiren eines Privatdetektivs Ein Mann, den ich beschattete, machte an einem Sonntagnachmittag einen Spaziergang aufs Land und verlief sich dabei hoffnungslos. Ich mußte ihm den Weg zurück in die Stadt zeigen.

Ich kenne einen Detektiv, dem, als er auf der Rennbahn von Harvre de Grace nach Taschendieben ausspähte, die Brieftasche gestohlen wurde. Er wurde später Angestellter bei einer Detektei in den Oststaaten.

Von allen Nationalitäten, die vor Gericht geschleppt werden, ist der Grieche am schwersten zu überführen. Er streitet einfach alles ab, ganz gleich, wie überzeugend das Belastungsmaterial auch sein mag; und nichts beeindruckt eine Jury so sehr wie die lapidare Behauptung einer Tatsache, ungeachtet der offensichtlichen Ungereimtheit dieser Tatsache oder der ihr anhaftenden Unwahrscheinlichkeit angesichts überwältigender Gegenbeweise.

Ich kenne einen Mann, der für fünfzig Dollar Jeden x-beliebigen Satz von Fingerabdrücken fälscht.

Ich kenne einen Detektiv, der sich einmal gründlich zu verkleiden trachtete. Der erste Polizist, dem er begegnete, nahm ihn fest.

Ich kenne einen Deputy Sheriff, dem, als er sich der Hütte eines Siedlers näherte, um ihn zu verhaften, der Siedler mit der Flinte in der Hand entgegentrat. Der Deputy Sheriff zog seinen Revolver und versuchte, über den Kopf des Mannes hinweg einen Schreckschuß abzugeben. Der Abstand war groß, und ein starker Wind blies. Die Kugel schlug dem Siedler die Flinte aus der Hand. Dieser Vorfall trug dem Deputy Sheriff den Ruf eines ungewöhnlich geschickten Schützen ein. Mit der Zeit glaubte er selbst so fest an die Berechtigung seines Ruhms, daß er sich von seinen Freunden nicht nur bei einem Wettschießen anmelden ließ, sondern auch alles, was er besaß, auf seinen Sieg setzte. Bei dem Wettbewerb traf er mit allen sechs Schüssen nicht einmal die Scheibe.

Der Polizeichef einer Stadt in den Südstaaten gab mir einmal die komplette Personenbeschreibung eines Mannes bis zu der Warze an seinem Hals, vergaß aber zu erwähnen, daß der Mann nur einen Arm hatte.

Ich kenne einen Fälscher, der seine Frau verließ, weil sie sich, während er eine Gefängnisstrafe absaß, das Rauchen angewöhnt hatte.

Meiner Erinnerung nach gab es unter den zahlreichen Defraudanten, mit denen ich in Berührung kam, noch nicht mal ein Dutzend Männer, die rauchten, tranken oder sonst einem Laster frönten, für die sich Auskunfteien und Arbeitgeber ganz besonders interessieren.

Der Slang der Kriminellen ist in der Hauptsache ein künstliches Gewächs, dessen Zweck vor allem darin besteht. Außenstehende zu verwirren. Manche Ausdrücke sind aber erstaunlich prägnant; zum Beispiel die Bezeichnung »Doppelverlierer« für einen, der zweimal verurteilt worden ist; oder die ältere Umschreibung »weggegangen, um zu lesen und zu schreiben« für jemanden, der es ratsam fand, eine Zeitlang unterzutauchen.

Ich kenne einen Mann, der mal ein Riesenrad stahl.

Je weiter man von der Stadt aufs Land geht, desto geringer wird der Prozentsatz von Eigentumsdelikten und desto zahlreicher Verbrechen, die mit Sex zu tun haben.

Der Hauptunterschied zwischen dem Detektiv in Kriminalromanen und dem Detektiv im Leben besteht darin, daß der erstere sich in der Regel sehr wenigen Spuren gegenübersieht und der letztere viel zu vielen. - Dashiell Hammett, Rote Tür in Chinatown. Frankfurt am Main und Berlin 1969 (Ullstein Buch 1259)

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