eerweib
 

                                              Das Wasser umfing
Den gerüsteten Recken.   Geraume Zeit verging,
Bis er des Wassers Grund   gewahren konnte.
Sogleich merkte es sie,   die im Moorbereich
Haßerfüllt hauste  hundert Halbjahre,
Grausam und gierig,   daß den Grundbesitz der Ungeheuer
Ein Erdenmensch aufsuchte,   von oben her erforschte.
Sie faßte nach ihm   und umfing den Krieger
Mit scheußlichen Krallen.   Doch schadete sie drinnen nicht
Dem heilgebliebenen Körper.  Ein Harnisch umgab ihn schützend.
Diese Kriegsbekleidung konnte sie   mit ihren Krallen nicht aufbrechen,
Mit ihren feindlichen Fingern  der festgefügten Gliederbrünne nichts anhaben.

Es trug dann die Wölfin des Meeres,   als sie auf den Wassergrund gelangt war,
Den Herrn der Ringe   zu ihrer Behausung hin,  
So daß er nicht vermochte,   so mutig er auch war,
Waffen zu verwenden;   und Wundertiere gar viele
Plagten ihn auf dem Meeresgrund,   so manches Seeungeheuer
Biß in des Recken Rüstung   mit den Reißzähnen,
Alle Unholde verfolgten ihn.   Als der Edle gewahr wurde,
Daß er sich in einem ihm nicht bekannten   Kampfsaal befand,
Wo kein Wasser   ihm weiter schadete,
In den dank eines Daches   das Wasser nicht dringen konnte,
Die gefährliche Flut,   sah er einen Feuerschein,
Einen lodernden Lichtschein   leuchten in vollem Glanz.

Bei diesem erkannte der Gute   die Grundgeächtete,
Das mächtige Meerweib.   Einen machtvollen Schwung verlieh er
Seinem Schwerte.   Bei diesem Schlag versagte seine Hand nicht,
So daß es auf ihrem Kopf   einen fürchterlichen Klang erzeugte,
Das Schwert mit dem Ringzeichen.   Da merkte der Recke bald,
Daß das blitzende Schwert   nicht schneiden wollte,
Ihrem Leib nicht schadete,   da die Schneide versagte
Dem Fürsten im Fall der Not.  

 - Beowulf  (Übs. und Hg. Martin Lehnert,  Insel Verlag Leipzig 1986, zuerst ca. 650)

Meerweib (2)

Meerschwein

 - (vers)

Meerfrau

 

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