eeresungeheuer
In dem Maße, in welchem sich die sonderbare Wolke an jenem Tage senkte
und auf die Küste zukam, schwol-len die Wasser unter ihr an und wuchsen immer
höher. Sie begannen zu sieden und prallten mit immer heftigerer Wut gegen die
braunen Felsen des Hügels. Plötzlich spaltete sich der riesenhafte Wasserschwall,
und Brusakan ließ, aus den aufgewühlten siedenden Gewässern auftauchend, ihr
verwünschtes gekröntes Haupt in der Luft sehen. Oh, nur wer Brusakan schon einmal
erblickt hat, kann sich von ihrer machtvollen, schaudererregenden Gestalt eine
Vorstellung machen! Sieben dunkle, spitz zulaufende Hörner, ein haariger Rachen,
ein himmelblauer Buckel! Auf dem zottigen Fell eine Mähne aus Schlangen und
verknäuelten Muscheln! Ihr Blick kobrahaft, und der Leib ähnlich dem riesigen
Leib eines weißen Stiers. Es war das Meeresungeheuer, die Ausgeburt der teuflischen,
geheiligten Lenden des Meeres. Sein Blick funkelte bald
gelb, bald blau wie gehämmerter Stahl. Im feurigen Hauch seiner Nüstern siedeten
die Wasser auf in Blasen giftigen Schwefels. Die Brust war von ekligem Moos
überwachsen, wie es die Wände der erleuchteten Hölle beschmutzt und befleckt.
Die Schultern waren von rostfarbenen schwärenden Schuppen bedeckt, und auf jeder
seiner grünen Weichen glänzte ein gelber Stern: er schimmerte zwischen Tang
und Schlick, zwischen den Austern, die an seinem Rumpf klebten, der so uralt
war wie ein geborstener Felsen. Der Viehtreiber spürte sein Blut pochen und
bitten und flehen, er möge davonlaufen und sich von dem verfluchten Untier entfernen.
Gleichzeitig mit dem Entsetzen spürte er jedoch auch die Faszination des Monstrums
und seiner maßlosen Chaotik, und sie zwang ihn, hinzustarren und immer wieder
hinzustarren, denn es ist unser Schicksal, sagt Clemens, ›jedes Untier
dieser Welt entschlüsseln zu wollen.‹
- (stein)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |