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Marx
(2)
Gestern besuchten
mich die Marx Brothers (ich dachte zuerst zu träumen), und Groucho tötete
seine heruntergebrannte habanazigarre vor dem eintreten auf der fußmatte.
»Maybe your babydaughter doesn‘t like ze smell of my stumpen», sagte
er höflich; das war so ganz gegen seine art. Und ich dachte: ›Wenn man
ein rücksichtsvoller mensch ist, wenn man selbst weiß und tut, was sich
gehört, weshalb sollen es dann die anderen nicht nachtun?‹ Wir aßen hernach
eine schüssel koscherer faschingskrapfen leer und tranken einen obstler
zum kaffee. Es war ein gelungener abend. - (
dru
)
Marx (3)
Er hat den Fehler
aller Berufsgelehrten, er ist doktrinär. Er glaubt absolut an seine
Theorien, und von der Höhe dieser Theorien herab verachtet er alle Welt.
Als gelehrter und kluger Mann hat er natürlich seine Partei, einen Kern
blind ergebener Freunde, die nur auf ihn schwören, nur durch ihn denken,
nur seinen Willen haben, kurz, die ihn vergöttern und anbeten und die ihn
durch diese Anbetung korrumpieren, was schon ziemlich weit gediehen ist.
- Er betrachtet sich dadurch ganz ernstlich als Papst des Sozialismus oder
vielmehr des Kommunismus, denn er ist seiner ganzen Theorie nach ein autoritärer
Kommunist, der, wie Mazzini, obgleich mit anderen Ideen und auf viel realere
und irdischere Weise als Mazzini, die Befreiung des Proletariats durch
die zentralisierte Macht des Staates will.
Zu dieser Selbstanbetung in seinen absoluten und absolutistischen Theorien tritt als natürliche Folge der Haß dazu, den Marx nicht nur allein gegen die Bourgeois hegt, sondern gegen alle, selbst gegen die revolutionären Sozialisten, die ihm zu widersprechen und einer von seinen Theorien verschiedenen Ideenrichtung zu folgen wagen.
Marx ist - etwas Sonderbares bei einem so intelligenten und so aufrichtig
ergebenen Mann, etwas, das nur durch seine Erziehung als deutscher Gelehrter
und Literat und besonders durch seine nervöse
Art als Jude erklärt werden kann -, Marx ist äußerst eitel, eitel bis zum
Schmutz und zur Tollheit. Wer das Unglück hatte, ihn auf noch so unschuldige
Weise in dieser krankhaften, stets empfindlichen und stets gereizten Eitelkeit
zu verletzen, dessen unversöhnlicher Feind wird er, und dann hält er alle
Mittel für erlaubt und benutzt tatsächlich die schmählichsten, unerlaubtesten
Mittel, um einen solchen in der öffentlichen Meinung zu verderben. Er lügt,
erfindet und bemüht sich, die schmutzigsten Verleumdungen zu verbreiten.
- In dieser Hinsicht hatte also Mazzini recht, als er von seinem
abscheulichen Charakter sprach. - Michail Bakunin, Persönliche Beziehungen
zu Marx. In: M.B., Gott und der Staat und andere Schriften. Reinbek bei
Hamburg 1969 (rk 240-242)
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