arschmusik  Der Feldwebel-Dolmetsch, der bereits vorher nicht ganz nüchtern gewesen war, hatte inzwischen vollständig seine Urteilskraft verloren.

Er hatte den Inseratenteil irgendeiner deutschen Zeitung v. M sich ausgebreitet und sang die Inserate nach der Melodie des Radetzkymarsches: «Tausche ein Grammophon gegen einen Kinderwagen — Splitter von weißem und grünem Tafelglas zu kaufen. gesucht! — Buchführung und Bilanzierung lernt jeder, der einen  schriftlichen Handelskurs absolviert hat», usw.

Zu manchem Inserat paßte der Marschtakt nicht, der Feldwebel aber wollte diese Unzulänglichkeit mit aller Gewalt überwinden, deshalb gab er mit den Fäusten auf dem Tisch den Takt an und stampfte dazu mit den Füßen. Seine beiden mit Kontuschovka verklebten Schnurrbartspitzen ragten zu beiden Seiten des Gesichts empor, als hätte man ihm in jede Wange einen Pinsel mit eingetrocknetem Gummiarabikum gestoßen. Seine geschwollenen Augen nahmen Schwejk zwar wahr, aber dieser Entdeckung folgte keine Reaktion; der Feldwebel hörte nur auf, mit den Fäusten zu schlagen und mit den Füßen zu stampfen, und trommelte auf den Stuhl nach der Melodie: «Ich weiß nicht, was soll es bedeuten..»s. ein neues Inserat: «Karolina Dreyer, Hebamme, empfiehlt sich den geehrten Damen in allen Fällen.»  - Jaroslav Hašek, Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk. Reinbek bei 1969 (zuerst 1920 - 1923)

 

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