anöver,
schwieriges Am 22. Juni 1893 war es vor der libyschen Küste
zur Kollision der Victoria mit der HMS Camperdown gekommen.
Die Schlachtschiffe hatten jeweils eine
der beiden, sechs Kabellängen (= etwa 1,1 Kilometer) nebeneinander in Reihe
marschierenden, Divisionen des Mittelmeergeschwaders angeführt. Auf der
Reede vor Tripolis befahl Geschwaderchef Admiral Sir George Tryon den beiden
Kolonnen, sich unter Beibehaltung der Linienordnung um 180 Grad zueinander
zu drehen, um so eine Linie zu bilden. Konteradmiral Markham auf der Camperdown
wollte sich den Befehl, der ihm wegen der knappen Entfernung zwischen den
Kolonnen merkwürdig erschien, bestätigen lassen. Die von der Victoria signalisierte
harsche Aufforderung, das angeordnete Manöver endlich einzuleiten, ließ
Markham aber die angedachte Bitte um Orderbestätigung unpassend erscheinen.
Er ließ seine Division gehorsam und im Vertrauen auf die nautischen Fähigkeiten
seines Vorgesetzten, der als erfahrener Seemann mit einer Vorliebe für
schwierige Manöver bekannt war, schwenken. Nach kurzer Zeit war klar, daß
die beiden Spitzenschiffe auf Kollisionskurs liefen. Tryon versuchte sein
Flaggschiff noch zurückzusetzen, da bohrte die Camperdown ihren Rammsporn
in den Rumpf der Victoria. Innerhalb weniger Minuten sank das Unglücksschiff.
Über 350 Mann der 625 Mann starken Besatzung kamen ums Leben. Auch Sir
George fand den Tod. Immerhin bewirkte die Katastrophe, bei der 68 der
98 Royal Marines an Bord der Victoria ums Leben kamen, daß in dem seit
1664 Seesoldaten auf Kriegsschiffe schickenden Korps der Royal Marines
Schwimmunterricht bei der Ausbildung obligatorisch wurde. -
Thies Völker, Lexikon berühmter Schiffe. München 2007
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