ann, ungemütlicher  Er forderte, wenn er unterhalten sollte, daß man sich von nichts anderem unterhalten lassen sollte als von ihm, und daß man ihm nicht allein ausschließlich zuhören, sondern mit Geist zuhören sollte, und zwar nicht nur mit eignem Geist, sondern mit seinem Geist, das heißt, mit einem, der entweder fantastisch fliegen oder witzig nachspringen konnte, wie er mit der Taktrolle des schnell dahinsprudelnden Wortes den Ton angab.  Welche Ansprüche an einen armen Berliner Tee! Und war dieser nur wenigstens nicht an allem arm, fand sich irgend etwas, was ihn schadlos halten konnte; zwar dumme Männer, aber hübsche Frauen; oder dumme Männer und häßliche Frauen, aber ausgesuchter Wein; ungemütliche Stimmung der Gesellschaft, aber eine fratzenhafte Erscheinung, die ihm Stoff zu irgend einer poetischen Figur gab; so ging es noch an mit ihm; fehlte es aber an alledem und hielt sich das Ganze in den Grenzen der gewöhnlichen Mittelmäßigkeit, von der die meisten eben meinen: je ne demande pas mieux,

 so war es mit seiner Laune nicht auszuhalten. Hier erschien denn auch der Mangel an geselliger Gutmütigkeit, von welchem oben gesprochen worden, im vollsten Lichte. War einmal durch das Alltägliche der Dämon der Langeweile - für ihn die furchtbarste der Plagen, — in ihm erwacht, so bemeisterte sich seiner, ohne alle Übertreibungen gesprochen, eine wahre Wut, die charakteristisch in seinen Gesichtsmuskeln spielte und die er, wenn er nicht die Gelegenheit fand, ihr in der Gesellschaft noch Luft zu machen, entweder durch einige gallbittere Sarkasmen oder durch Äußerungen, die er wie Wahnwitz gestaltete, um verlegene Gesichter um sich her zu sehen.  - E.T.A. Hoffmanns Leben und Nachlass. Von Julius Eduard Hitzig. Frankfurt am Main 1986 (it 1986, zuerst ca. 1825)

 

Mann Gemütlichkeit

 

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