ann, halbierter Als man das Laken entfernt hatte, kam der Körper des Visconte schrecklich verstümmelt zum Vorschein. Es fehlten ihm nicht nur ein Arm und ein Bein, sondern auch alles, was sich zwischen diesem Bein und diesem Arm von Brust und Unterleib befunden hatte, war durch den Volltreffer jener Kanone fortgerissen worden. Vom Kopfe blieben noch zurück: ein Auge, ein Ohr, eine Backe, die halbe Nase, der halbe Mund, das halbe Kinn und die halbe Stirn; von der anderen Kopfhälfte war nicht einmal ein Klecks übrig. Kurzum: es war nur die Hälfte, die rechte Seite gerettet und übrigens völlig erhalten, ohne die kleinste Schramme, abgesehen von jenem riesigen Riß, der sie von der linken Rumpfhälfte getrennt hatte.
Die Ärzte waren äußerst zufrieden. »Oh, welch schöner Fall!« Starb er ihnen
nicht unter den Händen, so konnten sie den Versuch machen, ihn zu retten. Und
so versammelten sie sich um ihn, während die armen Soldaten mit einem Pfeil
im Arm durch Sepsis zugrunde gingen. Sie nähten, kneteten, kleisterten: wer
weiß, was sie alles taten. Jedenfalls öffnete mein Onkel am nächsten Morgen
das einzige Auge, den halben Mund, blähte das Nasenloch
auf und atmete. - (
vis
)
Mann, halbierter (2) Helgi greift nun an, wo es ihm am günstigsten scheint; er hat eine große Axt in der Hand. Gislis Ausrüstung war diese: er hatte eine Axt in der Hand und das Schwert umgegürtet und den Schild an der Seite. Er war in einer grauen Joppe und hatte sie sich mit dem Strick an den Leib gezogen.
Nun nimmt Helgi einen Anlauf und springt zu Gisli auf den Felsen. Der wendet
sich gegen ihn und schwingt sein Schwert und schlägt es ihm in die Weichen,
so daß es den ganzen Mann mitten entzweischneidet und jeder Teil für sich den
Felsen hinunterfällt. -
Gisli-Saga, nach: Die schönsten Geschichten aus Thule. München 1993.
Hg. H.M. Heinrichs
|
||
|
||