ann, häßlicher   Ich will  nicht behaupten, daß die Häßlichen den Frauen unangenehm gewesen wären: im Gegenteil schienen viele trotz ihrer kleinen Statur, ihrer jüdischen Nase und dem Nagel ihres kleinen Fingers, den sie lang wachsen ließen, um damit das Innere ihres Ohres zu reinigen, dem gesamten weiblichen Geschlecht durch eine lastende Komplizität verbunden. Man hätte denken können, daß zwischen ihnen und jeder Frau eine wer weiß wo und wann gemeinsam begangene böse Tat stand: es gab keine Unbekannte, die sie auf den ersten Blick nicht erbleichend wiederzuerkennen und ihnen nicht durch längst vergangene, nicht einzugestehende Dinge verbunden schien. Deshalb hatten ihre Erfolge immer etwas unerträglich Erpresserisches an sich, wenngleich, das kann ich beschwören, diese Männer von fünfundzwanzig und dreißig dem anderen Geschlecht gegenüber von einer unvergleichlichen Höflichkeit und Zartheit waren. Aber auf der von Geheimnissen erfüllten Erde ist vielleicht der häßliche Mann das geheimnisvollste Lebewesen.  - Vitaliano Brancati, Bell'Antonio. Frankfurt am Main 1961 (zuerst 1949)

Mann, häßlicher  (2)  Seine Gitarre quietschte und wimmerte und jammerte  durch die Gegend. Er spielte sie hinter dem Rücken und über dem Kopf und zwischen den Beinen, er spielte sie mit den Zähnen, er ließ sie an den Boxen entlangschlorren. Sehr oft benutzte er sie als Sexsymbol, als seine saubere Maschine.

Er war nur Image, dieser Hendrix. Er hatte krauses Haar, das überall von seinem Kopf abstand wie ein grotesker struppiger Heiligenschein, und er war sehr cool, er hatte ein langsames Grinsen drauf, und er sprach unglaublich gedehnt. Superspade, er wußte genau, was er tat.

Er war ein unglaublich großprotziger Showmann, natürlich machte er auf höllisch camp. Dennoch, er war gut. Er wirkte. Unter all den Mätzchen steckte wirklich was in ihm. Und er spielte wirklich gut Gitarre, war echt aufregend. Er war hypnotisch. Er war wüst und sexy, er war ein häßlicher Mann, und er hatte unheimlich viel Charme.  - (awop)

Mann, häßlicher  (3)  In Tschen lebte ein häßlicher Mensch mit dem seltsamen Namen Dun Hia Tschou Mi. Seine Stirn war eckig wie ein Hammer, seine Schläfen breit, seine Gesichtsfarbe war schwarz wie Pech. Seine Augen hingen bis auf die Nase heraus. Er hatte lange Arme und krumme Beine.

Der Fürst von Tschen hatte eine große Freude an ihm, als er ihn sah. Er übertrug ihm die Regierung und die Ordnung seiner persönlichen Angelegenheiten. Als einst der König von Tschu die Lehensfürsten versammelte, war der Fürst von Tschen krank, so daß er nicht hin konnte. Er sandte den Dun Hia Tschou Mi hin, um sich zu entschuldigen. Der König von Tschu wunderte sich über seinen Namen und empfing ihn zunächst. Als aber der Fremde eintrat, war er nicht nur häßlich anzusehen, sondern auch seine Reden waren unangenehm.  Da wurde der König von Tschu zornig, versammelte seine Räte und sprach: »Wenn der Fürst von Tschen nicht gewußt hat, daß er den nicht schicken durfte, so ist er unwissend, hat er es aber gewußt und ihn doch geschickt, so ist er frech. Einen frechen und unwissenden Menschen aber muß man bekämpfen.« - (lueb)

 

Mann Häßlichkeit

 

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Verwandte Begriffe

 Mann, schöner

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