Mann, geplagter  Baldassarre, genannt der Geplagte, wollt Nutzen ziehen aus der Anwesenheyth der Soldatenrott auf der Purg und dachte bey sich, dasz ihm in seynem Leben niemals wieder ein so glücklicher Zufall zuhülfe käme, sich seynes Weipes Cesira zu entledtigen. Cesira war ein Weip mit einem gar groszen Hintern, und aus eben diesem nämlichen Grundte hatte Baldassarre sie auch geheurathet. Ein jeglichter beneydtete ihn derohalben und sagte, sieh dir nur an, was für ein Glück den Geplagten getroffen, den schönsten Hintern im gantzen Umkreys hat er sich geschnappet. In Würcklichkeyth aber lagen die Dinge anders, alldieweyl Cesira eine Lustgurkenfresserin war, allwie mann noch keyne nicht gesehen, weder im Himmel noch auf Erdten. Sie hatte den armen Baldassarre auf seyne letzten Kräffte reduzieret, ihn ausgesauget alswie ein roh Ey, und das so sehre, dasz er zu stottren begann, auch zittreten ihm die Kniee, und er hatt bey der Nacht schröcklichte Träume, und wann er sich des Morgens erhob, schwindtlete es ihm im Kopfe alswie vom Rausche. Von den Männern der Nachbarschaft hatte ein jeglicher es mit Cesira getriepen, und das auf Einladtung und mit Einverständtnis des nämlichen Baldassarre, doch nach einer gemeynsamen Nacht loffen sie ihr aus dem Wege, und zwar dergestalt, dasz sie noch heutigentags lauffen. So Baldassarre wieder zu Athem wollt kommen, schlieff er zuweylen auszer Haus, des Winters in einem Stalle und unter dem Feygenbaume des Sommers. Doch alsobalde er wieder nach Hause gekommen, verriegelte Cesira alle Fenestren und zog ihm die Beynkleydter herunter.   - Luigi Malerba, Pataffio. Berlin 1988
 
 

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