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gemäßigter Einst bewarben sich, wie ich mich erinnere, zwei
Geistliche als Kandidaten um eine kleine Schule in Yorkshire. Ein Herr von Rang
und Einfluß im Lande, der seinen Nachbarn an Einsicht überlegen war, verschaffte
dem die Stelle, der der bessere Gelehrte und der gebildetere Mensch war, sehr
zum Bedauern der ganzen Pfarrei. Der andere ging enttäuscht nach London, wo
er das beste Muster der Rückgratlosigkeit wurde, das ich je gekannt habe. Er
war schwerfälligen Geistes und besaß neben einem kalten, gleichgültigen Temperament
eine Wichtigkeit des Auftretens, die ihn sicher über viele Schwierigkeiten hinwegtrug.
Er lebte und starb in hoher Stellung, während sein Mitbewerber zu gering war,
um in einem ruhmvollen Bericht weiterzuleben. Diese besondere Rückgratlosigkeit,
die ich so herzlich feiere und empfehle, hat einen noch nicht erwähnten Vorteil.
Sie trägt einen Mann sicher durch alle Bosheit und allen Wechsel des Parteigetriebes.
So weit, daß er seinen Anspruch auf einen Anteil, an dem, was gerade gängig
ist, gewöhnlich erheben darf, gleich, welche Partei zufällig oben ist. Diese
Erscheinung kommt mir höchst vernünftig vor. Denn bei allen großen Änderungen
geht die gewinnende Seite meist so stürmisch zu Werk, daß sie den Ballast derer
braucht, die die Welt »gemäßigte Mann« nennt. Ich bezeichne sie als »Menschen
ohne Rückgrat«. Die Leute, die an der Macht sind, können sie ohne weitere Umstände
so schwer beladen, wie es ihnen paßt. Sie können sie durch die unebensten und
dunkelsten Straßen treiben ohne Gefahr, daß sie zu Boden gehen oder sich den
Rücken brechen. -
Jonathan Swift, nach (
swi1
)
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